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Labbadias Entlassung: Nicht eine Minute zu spät

Die Botschaft der HSV-Spieler am Sonntag in Hoffenheim war eindeutig: Unter diesem Trainer arbeiten wir nicht mehr. Labbadias Entlassung ist angesichts der "historischen Chance" in der Europa League eine notwendige Soforthilfemaßnahme.

Der deutsche Fußball besitzt einen Hang zu vorschnellen Entscheidungen, vor allem was die Entlassung von Trainern angeht. Im Fall von Bruno Labbadia trifft das ausnahmsweise nicht zu. Wer Bernd Hoffmann und seinen Ehrgeiz kennt, weiß, dass der Vorstandschef des HSV Labbadia am liebsten schon in der Pause des Spiels gegen Hoffenheim entlassen hätte. 0:3 lagen die Hamburger zurück, doch noch beeindruckender als das bloße Ergebnis war das gemeinsame Votum der Mannschaft gegen Labbadia: Unter diesem Trainer, so lautete die Botschaft, arbeiten wir nicht mehr.

Labbadias Entlassung kommt nicht eine Minute zu spät. An diesem Donnerstag spielt der HSV um den Einzug ins Europa-League-Finale und damit die "historische Chance" (Hoffmann), im eigenen Stadion den Europapokal zu gewinnen. Es wäre fahrlässig, dieses Ziel allein durch Labbadias Anwesenheit zu gefährden. Was passiert, wenn man ihm zu lange vertraut, haben die Leverkusener vor einem Jahr erfahren. Obwohl Bayer in der Rückrunde böse abstürzte, durfte Labbadia bis zum Pokalfinale bleiben. Zum Dank wetterte er am Endspielmorgen per Interview gegen seinen Arbeitgeber, der prompt verlor.

Labbadias Entlassung ist eine notwendige Soforthilfemaßnahme, sie entbindet den HSV jedoch nicht von der substanziellen Analyse der Misere. Man könnte etwa die Rolle der Mannschaft beleuchten, in der die Zahl an Egozentrikern weit über das gesunde Maß hinausgeht. Oder nach der sportlichen Kompetenz im Vorstand fragen: Wer hatte eigentlich die Idee, einem Trainer einen Dreijahresvertrag zu geben, dessen Zauber nachweislich nach einer Halbserie verfliegt?

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