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Länderspiel: Achtungserfolg für DFB-Elf

In ihrem letzten Länderspiel dieses Jahres hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen Achtungserfolg erreicht. Das Team von Bundestrainer Klinsmann kam am Samstag in Paris zu einem 0:0 gegen Frankreich.

Paris - Nach der bisher besten Saisonleistung kann die deutsche Nationalmannschaft dem Weltmeisterschafts-Jahr wieder mit mehr Zuversicht entgegenblicken. Sieben Monate vor dem WM-Eröffnungsspiel verpasste das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann zwar auch im 16. Anlauf die Beendigung der «schwarzen» Serie gegen einen der Großen des Weltfußballs, kam mit dem hoch verdienten 0:0 gegen Frankreich in Paris aber zu einem Achtungserfolg. Beim ersten torlosen Remis in der Ära Klinsmann zeigte sich die DFB-Auswahl vor 60.000 Zuschauern im Stade de France gegenüber den letzten Spielen deutlich verbessert und holte sich vor der dreieinhalb Monate dauernden Winterpause das Vertrauen in die eigene Stärke zurück. Das nächste Länderspiel steht am 1. März in Italien auf dem Programm.

«Die ganze Mannschaft verdient ein Lob. Sie hat hervorragend dagegen gehalten», bescheinigte Kapitän Michael Ballack seinen Kollegen. Obwohl wegen einer ohne Fremdeinwirkung erlittenen Verletzung am rechten Oberschenkel frühzeitig gehandicapt, lieferte der Münchner eine überragende Partie, opferte sich für die Mitspieler auf und war Chef auf dem Platz. «Wir haben sehr gut mitgespielt und hatten sogar die besseren Chancen. Es ist besser, mal 0:0 gegen einen großen Gegner zu spielen, als 4:3 zu gewinnen», sagte Torhüter Jens Lehmann, dem seine Vorderleute die meiste Arbeit abnahmen. Jürgen Klinsmann beklagte nur das fehlende «Quäntchen Glück, damit mal ein Ball reingeht», zog aber ansonsten eine zufriedene Bilanz des Jahres: «Ich denke, man kann optimistisch in die Zukunft schauen.»

Die deutsche Mannschaft überzeugte mit Leidenschaft und Disziplin und lieferte die Wiedergutmachung für die farblosen Vorstellungen gegen die Türkei und China im Oktober. Nicht einmal der Ausfall von Sebastian Deisler, der nach einem brutalen Foul von William Gallas kurz vor der Pause mit einer stark blutenden Fleischwunde am Spann in die Kabine humpelte, brachte das Team gegen die seit der Euro 2004 ungeschlagenen Franzosen aus dem Konzept.

Garant für den Teilerfolg war die zuletzt viel gescholtene Innenverteidigung mit Per Mertesacker und Robert Huth, die von Lehmann lautstark dirigiert wurde und das gefürchtete Sturmduo Thierry Henry und David Trezeguet sicher in Schach hielt. Auf der rechten Seite sammelte Arne Friedrich mit einer konzentrierten Leistung Pluspunkte im Kampf um einen Stammplatz. Zu den Stützen des Teams zählte auch Torsten Frings, der sich als Abräumer vor der Abwehr bewährte. Dagegen fand Bundesliga-Toptorjäger Miroslav Klose in seinem 50. Länderspiel keine rechte Bindung und stand deutlich im Schatten seines Sturmpartners Lukas Podolski.

Das erste Achtungszeichen in einer von den Gastgebern bisweilen recht ruppig geführten Partie setzte Podolski. In der 14. Minute nahm der beim 1. FC Köln in einem Leistungstief steckende Angreifer eine Flanke von Sebastian Deisler volley und jagte den Ball nur knapp am französischen Tor vorbei. Als fünf Minuten später Henry Mertesacker mit einer Körpertäuschung düpierte, drohte ein Rückstand, doch der Angreifer des FC Arsenal zielte ebenfalls daneben. Das deutsche Team war den Franzosen weiter ebenbürtig, schaltete bei Ballbesitz schnell auf Angriff um, ließ aber in Strafraumnähe oft die Kaltschnäuzigkeit vermissen.

Mit Bastian Schweinsteiger für Deisler, dessen Wunde in der Kabine mit sechs Stichen genäht werden musste, begann der WM-Gastgeber auf tiefem, kraftraubenden Boden die zweiten 45 Minuten. Der Münchner hätte zum Einstand für die Führung sorgen müssen, als er nach Zuspiel von Ballack erst von dem glänzend reagierenden Gregory Coupet gebremst wurde (54.). Schweinsteiger, der sich als echte Belebung im Spiel erwies, zwang den französischen Keeper in der 63. Minute erneut zu einer Glanztat. Während die Hausherren das Tor von Lehmann selten in Gefahr brachten, bot sich Ballack per Kopfball (71.) die nächste Chance zum ersten Länderspiel-Treffer gegen Frankreich seit 15 Jahren. Erst in der Schlussphase gerieten die «Klinsmänner» noch einige Male unter Druck. (Von Oliver Hartmann und Klaus Bergmann, dpa)

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