zum Hauptinhalt

Länderspiel: DFB-Elf blamiert sich gegen Norwegen

Mit der ersten Niederlage gegen Norwegen seit 1936 hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft einen blamablen Fehlstart ins neue Länderspiel-Jahr hingelegt. Das Team von Joachim Löw verlor mit 0:1.

Beim 0:1 (0:0) gegen die zweitklassigen Skandinavier gelang es dem Vize-Europameister am Mittwoch in Düsseldorf zu keiner Zeit, die von Bundestrainer Joachim Löw geforderten Emotionen zu zeigen und Schwung für die anstehenden Aufgaben in der WM-Qualifikation mitzunehmen. Christian Grindheim (63.) besiegelte vor 45.000 Zuschauer in der nicht ausverkauften LTU-Arena die Pleite für die enttäuschend schwache deutsche Elf, die erstmals unter Löws Regie zweimal in Serie als Verlierer den Rasen verließ.

Vor dem nächsten Pflichtspiel am 28. März in Leipzig gegen Liechtenstein gewann der Bundestrainer vor allem die Erkenntnis, dass es in allen Mannschaftsteilen noch gewaltig an der Abstimmung hapert. Leidenschaft hatte Löw zum Jahres-Auftakt von seiner Elf gefordert, doch davon war im 20. Vergleich gegen die spielerisch limitierten Skandinavier nichts zu sehen. Ohne Schwung und Engagement spulte die Mannschaft ihr Pensum herunter und kassierte am Ende sogar verdient eine historische Schlappe. Noch der auffälligste Akteur in einem schwachen Team war eine Halbzeit lang Rückkehrer Michael Ballack. Der Kapitän war in seinem 90. Länderspiel stets um Tempo und Direktspiel bemüht, doch war er mit der Aufgabe alleine überfordert.

Nach der Pause tauchte er ebenso unter wie Torsten Frings, der bei seinem Comeback den Nachweis schuldig blieb, dass er unverzichtbarer Bestandteil des Teams ist. Der Bremer hielt die Bälle meist zu lange und hemmte damit den Spielfluss. Doch auch die Abwehr erwies sich gegen die als Sparringspartner für die kommenden Qualifikationsaufgaben eingeladenen Norweger alles andere als sattelfest.

Adler beim Gegentor machtlos

Per Mertesacker und Heiko Westermann leisteten sich in der Innenverteidigung manchen Blackout, konnten sich aber auf Rene Adler zwischen den Pfosten verlassen. In seinem vierten Länderspiel in Serie vollbrachte der Leverkusener Keeper in der 22. Minute seine größte Tat, als er einen Kopfball von Thorstein Helstad über die Latte lenkte verhinderte. Doch dann war auch Adler machtlos, als Grindheim eine ganze Serie von deutschen Unzulänglichkeiten mit dem 0:1 bestrafte.

Zur Pause blieb Mertesacker wegen einer leichten Fußverletzung in der Kabine und wurde durch Serdar Tasci ersetzt. Auch das Comeback von Andreas Hinkel, der zuletzt beim Confederations Cup 2005 in der Startelf gestanden hatte, war nach 45 Minuten beendet. Für den Abwehrspieler von Celtic Glasgow kam der Hoffenheimer Andreas Beck zu seinem Länderspiel-Debüt. Der 23. Neuling in der Ära Löw hatte seine erste starke Szene in der 55. Minute, als er vor dem einschussbereiten Daniel Braaten klärte. Als 24. Neuling betrat in der 79. Minute auch noch der Deutsch-Türke Mesut Özil den Rasen.

Gomez verpasste erste Torchance

Bei frühlingshaften Temperaturen unter dem geschlossenen Hallendach der Arena nahm der Vize-Europameister das Heft die Norweger frühzeitig in die Hand. Allerdings fehlte den Aktionen die Genauigkeit, um das gegnerische Defensiv-Bollwerk zu überwinden. Dabei traten die Gäste wegen der bis März dauernden Winterpause in Norwegen mit sechs Akteuren ohne jede Spielpraxis an.

Die erste Chance für die deutsche Mannschaft verpasste in der 10. Minute Mario Gomez, als er nach Kopfball-Zuspiel von Miroslav Klose aus spitzem Winkel am Tor vorbeizielte. Doch in der Folgezeit stand vor allem das Gehäuse von Adler im Blickpunkt, der durch die Unkonzentriertheiten seiner Vorderleute mehr Arbeit als erwartet bekam. In der 13. Minute blockte Per Mertesacker einen Schuss von Helstad im letzten Moment zur Ecke ab.

Die bis dahin unsicher und beinahe ängstlich wirkende Löw-Elf kam erst durch eine Einzelaktion von Philipp Lahm zu ihrer nächsten Möglichkeit. Doch der Münchner schoss am Tor vorbei, nachdem er sich auf der linken Seite energisch durchgesetzt hatte (29.). Schon nach gut einer halben Stunde machten die Fans ihrem Unmut über das Gekicke der deutschen Elf mit ersten Pfiffen Luft.

Auch Löws Einwechslungen nach Wiederbeginn - als dritter Neuer kam Patrick Helmes für Klose - zeigten nicht die erhoffte Wirkung. Erst in der 58. Minute wurde Norwegens Keeper Rune Jarstein von einem 16 Meter-Schuss von Gomez zum ersten Mal wirklich geprüft. Danach bemühte sich die deutsche Elf zwar um mehr Druck, wurde von Grindheim aber eiskalt erwischt und nach dem Rückstand immer konfuser. (sg/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false