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Gemeinsam geht’s besser.

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Sport: Land der tausend Möglichkeiten

Die USA vergeben beim 1:0-Sieg gegen Algerien zahlreiche Chancen – und ziehen dank Donovans Tor in der Nachspielzeit noch ins Achtelfinale ein

Fußball scheint in den USA seit Neuestem eine politische Angelegenheit zu werden. Erst adelte Präsident Barack Obama die US-amerikanische Weltmeisterschafts-Mannschaft, als er sie vor der Reise nach Südafrika im Weißen Haus verabschiedete. „Ihr werdet jemandem im Oval Office haben, der ESPN sehen wird, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist“, sagte er. Am Mittwoch erschien auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton im Loftus-Versfeld-Stadion von Pretoria, um sich nach dem Wohlbefinden der US- Kicker zu erkundigen. Es war prächtig, denn nach dem 1:0 (0:0)-Sieg in der Nachspielzeit gegen Algerien ziehen die USA ins Achtelfinale ein. Der späte, aber verdiente Treffer von Landon Donovan brachte die USA zudem Platz eins in Gruppe C.

Am meisten freute sich US-Trainer Bob Bradley. „Wir sind stolz, diese Jungs haben nicht aufgegeben“, sagte er, „wir sind noch nicht fertig.“ Und besonders emotional war Siegtorschütze Donovan nach dem wichtigsten Treffer seiner Karriere. „Ich war vier Jahre auf einer langen Reise, ich bin überwältigt und stolz auf diese Jungs“, sagte Donovan und weinte bei der Pressekonferenz. Der Stürmer hatte in den letzten vier Jahren nicht nur sportliche Rückschläge erlitten, sondern mit seiner Scheidung auch private.

Dabei hatte sich Trainer Bradley zunächst im Spiel zunächst an die Partie gegen Slowenien erinnert gefühlt, als auch gegen Algerien Schiedsrichter Frank De Bleeckere Clint Dempseys Treffer wegen einer umstrittenen Abseitsposition nicht anerkannte. Aber die US-Amerikaner hätten trotzdem früher in Führung gehen müssen, als sich Landon Donovan auf der rechten Seite durchsetzte und sich dann mit Jozy Altindore um den Torschuss stritt. Altindore setzte den Ball am Ende über die Latte.

Die Algerier, die mit einem Sieg auch Chancen auf das Weiterkommen hatten, hatten in der munteren WM-Partie besser begonnen und knallten den Ball durch Angreifer Rafik Djebbour sogar an die Querlatte. In der Schlussphase sah Anthar Yahia jedoch Gelb-Rot wegen Meckerns. Da hatten längst die US–Amerikaner die Initiative übernommen.

Die größte Chance bot sich Clint Dempsey, der nach einem feinen Zuspiel von der linken Seite den Ball an Torhüter M’Bohli vorbei an den Pfosten schoss. Den Abpraller setzte er volley mit links am leeren Tor vorbei. Auch Buddle per Kopfball und Bradley per Freistoß konnten die USA in die nächste Runde schießen – und schafften es nicht. Die ersten US-Fans schienen sich schon mit dem Aus abgefunden zu haben, als Altindore in der 92. Minute bei einem Konter den Ball in die Mitte gab. M’Bohli warf sich in die scharfe Hereingabe, konnte aber den Ball nicht festhalten. Und der heranstürmende Donovan erzielte das umjubelte Tor.

US-Präsident Barack Obama hatte ja bereits angekündigt, nach Südafrika zu fahren, falls sein Team ins Finale käme. Er kann sich den 11. Juli in seinem Terminkalender weiter freihalten. Tsp

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