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Sport: Lasse Kjus: Sensationelles Comeback

Als das sensationellste Comeback des alpinen Skiwinters mit Erfolg gekrönt wurde, zeigten sich nicht nur die wieder zu Zaungästen degradierten deutschen Rennläufer beeindruckt. "Super, einfach grandios", bezeichnete der Schweizer Michael von Grünigen die Rückkehr von Lasse Kjus, der nach einer Wettkampfpause von 48 Wochen am Freitag beim Weltcup-Riesenslalom in Park City (US-Bundesstaat Utah) auf den zweiten Rang fuhr.

Als das sensationellste Comeback des alpinen Skiwinters mit Erfolg gekrönt wurde, zeigten sich nicht nur die wieder zu Zaungästen degradierten deutschen Rennläufer beeindruckt. "Super, einfach grandios", bezeichnete der Schweizer Michael von Grünigen die Rückkehr von Lasse Kjus, der nach einer Wettkampfpause von 48 Wochen am Freitag beim Weltcup-Riesenslalom in Park City (US-Bundesstaat Utah) auf den zweiten Rang fuhr.

Die selben Attribute, mit denen der 31-jährige Eidgenosse die Rückkehr des Norwegers charakterisierte, trafen aber auch auf seine Vorstellung zu. Mit einem famosen zweiten Lauf hatte sich von Grünigen 24 Stunden nach dem Erfolg seiner Landsfrau Sonja Nef den ersten Sieg seit dem Weltcup-Finale vor 20 Monaten in der Sierra Nevada gesichert und den Österreichern mit ihrem nur Drittplatzierten Seriengewinner Hermann Maier die erste Niederlage im neuen Jahrtausend beigebracht.

Nicht nur die Alpinen atmen auf, das mit Alleskönner Kjus wieder ein neuer Spannungsmoment in den Weltcup-Zirkus Einzug gehalten hat. Der gehuldigte Star indes war überglücklich. Im Zielbereich der schwierigen Olympia-Strecke von 2002 fiel er nach dem zweiten Durchgang seinem Trainer Atle Skaardal mit strahlendem Gesicht in die Arme. "Solch ein schönes Gefühl hatte ich das letzte Mal bei den Weltmeisterschaften in Vail", gestand der zweimalige Gesamt-Weltcupsieger, der beim besagten WM-Championat 1999 mit zwei Titeln und drei Silbermedaillen der gefeierte Held war. Unter die ersten Zehn, vielleicht unter die ersten Fünf hoffte Kjus sich bei seinem Neubeginn zu platzieren. Dass der Olympiasieger von 1994 auf Platz eins raste, empfand auch er als "große Überraschung".

Als 17. beim Slalom-Weltcup am 13. Dezember in Madonna di Campiglio hatte sich Kjus wegen seiner chronischen Bronchitis für unbestimmte Zeit von den Rennpisten verabschiedet. Nicht nur einmal dachte der 29-Jährige während der Sommermonate über sein Karriereende nach. Denn für seine empfindlichen Schleimhäute ist die extreme Kälte, unter der er seinen Beruf ausübt, normalerweise Gift. Seit kurzem wird der Kahlkopf jedoch mit einem entzündungshemmenden Kortisonpräparat behandelt, weshalb er nicht mehr so anfällig sei. Das Medikament konnte allerdings auch den Rückfall vor drei Wochen nicht verhindern, als er am Abend vor dem Weltcup-Auftakt in Sölden seinen kranheitsbedingten Startverzicht erklären musste.

"Es ist wunderbar, wieder das zu machen, was ich am besten kann. Ich hoffe, ich bleibe gesund und kann noch lange das schöne Leben eines Skifahrers leben", sagte Kjus. Er besitze "genug Extra-Energie", um auch in seiner elften Weltcup-Saison ganz vorn dabei zu sein - vor allem im Februar bei den Welttitelkämpfen in St. Anton. Dass er sofort Erzrivale Hermann Maier die Show stahl, quittierte er mit typisch nordeuropäischer Unterkühltheit. "Besser wäre gewesen, von Grünigen zu schlagen, denn Maier war doch nicht der Schnellste", sagte Kjus trocken.

Bis der neue deutsche Cheftrainer Walter Oßwald, der vier Jahre als Coach von Kjus fungierte, einmal stolz auf seine Zöglinge sein kann, wird es noch eine Weile dauern. Wie in Sölden fuhren diesmal Markus Eberle (Kleinwalsertal/45.), Florian Eckert (Lenggries/47.) und der italienische Neueinkauf Marco Pastore (München/60.) meilenweit an Weltcuppunkten vorbei. "Das ist natürlich enttäuschend. Doch wir brauchen Geduld", meinte Oßwald.

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