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Sport: Lauern auf den Fehlschlag

Tiger Woods liegt nach drei Runden auf Rang drei

Augusta - Als Tiger Woods sich nach einer Glanzleistung beim 74. US Masters in Augusta den Schweiß von der Stirn wischte, hatte er endgültig zurückgefunden. Zumindest sportlich hat ihm die fünfmonatige Abstinenz vom Golf, in der er seine außerehelichen Affären aufarbeitete, kaum geschadet. Der 34 Jahre alte US-Amerikaner spielte in Augusta von der ersten Runde an voll auf Sieg. Während die Deutschen Martin Kaymer und Bernhard Langer am Cut gescheitert sind, bastelte Woods weiter am 15. Majorsieg seiner Karriere.

„Wer weiß, was passiert, wenn mir noch eine gute Runde gelingt?“, fragte Woods vor der Schlussrunde am Sonntag (nach Redaktionsschluss beendet). Vor den letzten 18 Löchern teilte sich der Weltranglisten-Erste nach drei Runden voller Kapriolen mit 208 Schlägen Rang drei mit dem schlaggleichen Südkoreaner K.J. Choi. Der Engländer Lee Westwood (204) führte vor Woods-Dauerrivalen Phil Mickelson (205) aus den USA. Überraschend stark hielt sich der 50 Jahre alte Fred Couples (USA/209) auf dem fünften Rang. Der Masters-Sieger von 1992 hatte am ersten Tag sogar die Führung erobert.

Die größte Aufmerksamkeit im Blumenmeer von Augusta zog aber wie erwartet Woods auf sich, der trotz des Sexskandals nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat. Über drei Tage huldigten jeweils 30 000 Zuschauer ihrem Idol. Vor der Schlussrunde wartete allerdings noch ein hartes Stück Arbeit auf Woods, der die Rolle des Lauernden genoss. Die Favoritenbürde mussten Westwood und Mickelson tragen.

Westwood hatte bereits am Vortag mit seinem Ryder-Cup-Kumpel Ian Poulter das Feld der insgesamt 96 Starter aufgerollt. Zwei Schläge betrug sein Vorsprung vor dem „Moving Day“ am Samstag, dem Tag, an dem sich alles bewegt und sich die Siegkandidaten in Stellung bringen.

Und genau das begeisterte die Fans am Samstag. Woods hatte nach einem Blitzstart mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern den Abstand auf einen Schlag zu den Führenden verkürzt, kam aber plötzlich aus der Erfolgsspur. „Ich habe den ganzen Tag mit den Grüns und mit meinem Schwung gekämpft“, erklärte Woods. Vier Bogeys bis Loch zehn kosteten den Kalifornier vier Schlagverluste, während sich Westwood mit vier Birdies bis auf drei Schläge von der Konkurrenz absetzte. Woods kämpfte sich aber mit drei Birdies in Serie wieder heran.

Dann schlug die Sternstunde des zweimaligen Masterssiegers Mickelson. Nach Kunstschlägen wie aus dem Lehrbuch katapultierte sich der Linkshänder mit zwei Eagles (je zwei Schläge unter Par) an Loch 13 und 14 bis auf einen Schlag an den fast fehlerlosen Westwood heran. Am 15. Grün legte Mickelson noch ein Birdie nach und übernahm kurzfristig die Führung. Westwood hatte mit einem Bogey am 13. Loch gepatzt, holte sich Platz eins aber endgültig mit einem Birdie am 15. Loch zurück – und hatte rechtzeitig sein Tief überwunden. dpa

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