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Sport: Lausitzring: Vision und Realität - Formel 1 und Motorrad-WM bleiben (noch) ein Traum

An Selbstvertrauen scheint es Hans-Jörg Fischer offenbar nicht zu mangeln. "Ich habe eine Vision", sagt der Geschäftsführer des Lausitzrings im Gespräch mit dem Tagesspiegel.

An Selbstvertrauen scheint es Hans-Jörg Fischer offenbar nicht zu mangeln. "Ich habe eine Vision", sagt der Geschäftsführer des Lausitzrings im Gespräch mit dem Tagesspiegel. "Wir wollen die erste Rennstrecke weltweit sein, auf der die vier Motorsport-Topereignisse gastieren: die Formel 1, die Champ-Cars, die NASCAR sowie die Motorrad-Weltmeisterschaft." Doch der Weg zur Verwirklichung solch ehrgeiziger Pläne wird auch für "die beste Rennstrecke in Europa" (Fischer) lang und steinig sein.

Beispiel Formel 1. Große Chancen rechnete man sich am Lausitzring aus, als Bernie Ecclestone, der mächtige Formel-1-Boss, dem Hockenheimring damit drohte, dass der im kommenden Jahr endende Vertrag nicht verlängert werden würde. Doch die Hoffnungen von Fischer erfüllten sich nicht. Ecclestones Drohgebärde rief gleich den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU) auf den Plan, der - mit Wirtschaftsminister Walter Döring (FDP) im Schlepptau - Ende Juli beim Rennen auf dem Hockenheimring Ecclestone seine Aufwartung machte. Teufel legte sich mächtig ins Zeug: Natürlich werde man dafür sorgen, dass die von Ecclestone geforderten Veränderungen und Umbauten am Kurs im Badischen ausgeführt würden. Etwa 90 Millionen Mark soll der ganze Spaß kosten. Bernie Ecclestone stellte einen Zehnjahres-Vertrag in Aussicht. Jetzt wartet Fischer auf "die nächste reelle Chance". 2004 läuft der Formel-1-Vertrag mit dem Nürburgring aus ...

Beispiel Motorrad-WM: Als der vorläufige Terminplan der Motorrad-WM fürs nächste Jahr erschien, sah dieser ein Gastspiel der Serie in Klettwitz nicht vor - und das, obwohl sich die Betreiber des Lausitzringes nach Kräften um die Ausrichtung eines zweiten deutschen WM-Laufes neben dem alljährlichen Grand Prix am Sachsenring bemüht hatten. An eine kurzfristige Änderung des Terminplans glauben weder Fischer noch die spanische Agentur Dorna, die sämtliche Vermarktungsrechte an der Weltmeisterschaft der Zweitakt-Motorräder besitzt. "Ich gehe davon aus, dass der Kalender steht. Wir verhandeln bereits für 2002", sagt Fischer. Und auch Dorna-Sprecher Paco Latorre räumt den Lausitzern fürs nächste Jahr nur geringe Chancen ein. "Die Strecke kann frühestens Anfang September von unseren Sicherheitsinspektoren auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Das ist wohl ein wenig zu spät, um hier schon 2001 einen Grand Prix auszurichten", sagt Latorre. In den darauffolgenden Jahren hingegen stünden "alle Möglichkeiten offen".

Die Betreiber des Lausitzrings haben sich nach kurzfristigem Ersatz umgesehen. Tatsächlich scheinen sie nun fündig geworden zu sein: "Wir stehen in sehr intensiven Gesprächen mit der Superbike-WM. Dort ist der Zug für 2001 noch nicht abgefahren", sagt Fischer. Seiner Meinung nach besitzen die seriennäheren Superbike-Viertakter "den gleichen Stellenwert wie die Zweitakt-Weltmeisterschaft".

Das Publikum ist allerdings anderer Meinung. Insbesondere hierzulande findet die Superbike-WM nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. So wurden für den diesjährigen deutschen WM-Lauf am Hockenheimring lediglich 25 000 Eintrittskarten verkauft - wohingegen zum Zweitakt-Grand-Prix am Sachsenring insgesamt 159 000 Zuschauer pilgerten. Immerhin würde ein Gastspiel der Superbike-Weltmeisterschaft dem Lausitzring die Möglichkeit bieten, seine Tauglichkeit für Großveranstaltungen zu beweisen.

C.H., seb

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