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Sport: Leben mit Leidenschaft

Die EM kommentiert von Deswegen gibt es Fußball. Und wenn er so ist, wie bei den Tschechen und den Niederländern, dann wird es ihn noch lange geben.

Die EM kommentiert von

Deswegen gibt es Fußball. Und wenn er so ist, wie bei den Tschechen und den Niederländern, dann wird es ihn noch lange geben. Sind Sie schlecht drauf, regnet es, hat der Chef mal wieder gemault – legen Sie einfach mal die Aufzeichnung dieses Spiels in den Rekorder, und das Leben wird wieder leichter. Das Leben als Wille und Leidenschaft, hier wird’s demonstriert, hier darf es sein. Man kann es nicht genug preisen, und das Mindeste, was bleibt nach diesem Spiel, ist eine nachhaltige Versöhnung mit allem, was einem der Fußball schon angetan hat. Ich, auf jeden Fall, weiß jetzt wieder, warum ich diesem Spiel seit einem halben Jahrhundert hinterherrenne. Weil es Fußball in Vollendung gibt, weil es Gerechtigkeit gibt und natürlich auch gerechte Strafen.

Er musste bestraft werden, dieser Bondscoach Advocaat, weil er sich einmischen wollte ins freie Spiel der Kräfte, weil er den Rausch stoppen wollte und die Lust kastrierte. Dafür wird er sich verantworten müssen in Holland, dass er den brillanten Robben rausnahm und einen defensiven Mann brachte. Dafür werden sie ihn davonjagen und ihm das Bild Karel Brückners vorhalten, der bereits nach einer knappen halben Stunde den offensiven Smicer reingeschickt hatte und der verschmitzt lächelte, als Robben gehen musste. Advocaat hat das Spiel verloren, und alle, alle wissen das.

Was bleibt noch, was bleibt uns dabei? Uns bleibt die Hoffnung, dass den Tschechen die Holländer mit einem jetzt entmachteten Advocaat zu stark sind, um sie mit ins weitere Turnier zu nehmen. Und dass sie deswegen das Spiel gegen die Deutschen herschenken. Tun sie es nicht, sehe ich schwarz. Dann brauchen wir Aufheiterung. Dann legen wir die Kassette ein, und das Leben wird wieder leichter.

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