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Sport: Lehmann in den Kahn!

Michael Rosentritt über Deutschlands letzten Mann Was soll nun mit Jens Lehmann geschehen, nachdem er Oliver Kahn, Deutschlands Torwart Nummer eins, so frech angegriffen hat? So frech, dass Franz Beckenbauer vorgeschlagen hat, Lehmann rauszuwerfen aus der Nationalmannschaft.

Michael Rosentritt über Deutschlands letzten Mann

Was soll nun mit Jens Lehmann geschehen, nachdem er Oliver Kahn, Deutschlands Torwart Nummer eins, so frech angegriffen hat? So frech, dass Franz Beckenbauer vorgeschlagen hat, Lehmann rauszuwerfen aus der Nationalmannschaft. Teamchef Rudi Völler dagegen will den Streit um die Nummer eins im deutschen Tor versachlichen und sucht ein Gespräch mit dem Torwart. Was aber ist so schlimm an Lehmanns Forderung, auch mal eine Chance zu bekommen?

Statistisch gesehen war Lehmann zuletzt besser als Kahn. Mal abgesehen davon, dass Lehmann sich bei seiner Forderung im Ton vergriffen hat („Ich habe keine 24-jährige Freundin“): Was, bitte schön, soll Lehmann sonst wollen sollen? Die Motivation einer Nummer zwei kann nur sein, Nummer eins zu werden. Dazu muss er besser sein als Kahn. Und das ist er, statistisch gesehen. Aber wie steht es mit der Statistik? Ein kluger Kopf hat auf diese Frage am Rande eines Fußballspiels einmal Folgendes geantwortet: „Statistisch gesehen ist jeder Vierte auf der Welt ein Chinese. Aber hier spielt gar kein Chinese mit.“

Oliver Kahn hat neben messbaren auch viele unmessbare Qualitäten. Kahn ist ein Leader, Lehmann nicht. Noch nicht. Vielleicht braucht er auch nur die Chance, alle vom Gegenteil zu überzeugen. Eine Chance übrigens, die auch Kahn damals brauchte, als er hinter Illgner und Köpke die Nummer drei war. Dass Teamchef Völler an Kahn auch schon in schlechteren Zeiten festhielt, ist gut. Aber besser wäre es, wenn er Lehmann mal eine wirkliche Chance gäbe.

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