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Sport: Lehren von London

Während Deutschland die bisher wärmsten Tage des Monats genießt, denken die Wintersportler der Republik an andere Temperaturen. Sie denken an den Winter.

Während Deutschland die bisher wärmsten Tage des Monats genießt, denken die Wintersportler der Republik an andere Temperaturen. Sie denken an den Winter. Zwei Tage, nachdem die olympische Flamme erloschen ist, melden sich in der Diskussion um Zielvereinbarungen und Spitzensportförderung hochrangige Funktionäre zu Wort. Es geht – Überraschung! – um Geld, Erwartungen, Missstände. Er sei „nur noch am Rumknapsen“, sagt Thomas Schwab, der Generalsekretär und Sportdirektor des deutschen Bob- und Schlittenverbandes, mit Blick auf die Winterspiele 2014 in Sotschi. „Der Verteilungsschlüssel passt im Moment nicht.“

Die Botschaft, die dahintersteckt, ist bereits zwei Jahre vor den Spielen an der russischen Schwarzmeerküste eindeutig: Deutschlands Rodler, Biathleten, Skispringer und Snowboarder werden die ehrgeizigen Ziele nicht erreichen können, die sich die Dachverbände der einzelnen Sportarten gesetzt haben, weil der Wert des Sports für die Gesellschaft verkannt wird. Weil Sportler, auch Olympiasieger, nicht angemessen honoriert werden. Das mag wie ein Präventivalibi klingen. Andererseits ist diese jüngste Warnung durchaus als Lehre von London zu deuten. Durch die missverständliche Zielvereinbarung von 86 Medaillen waren Sommersportler und ihre Verbände in London schwer unter Druck geraten.

Wie es gehen kann, sieht man derweil in Indien. Das bitterarme Land hat dem Schützen Sushil Kumar, der in London Silber holte, mit etwa 550 000 Euro belohnt. Ob das angemessen ist, sei mal dahingestellt. Sympathisch ist es allemal.

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