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Leichtathletik

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Leichtathletik: DLV nominiert 69 Athleten für WM

Mit Titelverteidigerin und Diskus-Dame Franka Dietzsch an der Spitze des 69-köpfigen Aufgebots, aber möglicherweise ohne Sprint-Ass Tobias Unger geht der Deutsche Leichtathletik- Verband das Unternehmen Weltmeisterschaft an.

Der 28-Jährige Tobias Unger vom LAZ Kornwestheim/Ludwigsburg wurde zwar nach seinem Debakel am Wochenende in Erfurt für die WM in Osaka (25. August bis 2. September) für die 200 Meter und die 4 x 100-Meter- Staffel nominiert. Er selbst will aber erst nach der DLV-Gala am 12. August in Wattenscheid entscheiden, ob er mit nach Japan fliegt. "Wenn ich nicht fit bin, macht es ja keinen Sinn", erklärte Unger.

Unger war bei den deutschen Meisterschaften über 100 Meter im Vorlauf ausgeschieden und über die halbe Stadionstrecke nur Fünfter geworden. Nun hat der Olympia- und WM-Siebte Blutuntersuchungen vornehmen lassen, um die Ursache herauszufinden. "An der Form kann es nicht gelegen haben", sagte er. Die vergangene Saison hatte Unger wegen einer Fersensporn-Operation komplett sausen lassen müssen. Dieses Jahr lief er die Norm über die 200 Meter statt wie gefordert zwei- nur einmal, weil er wegen einer Gelenksentzündung über einen Monat aussetzen musste.

Leistungsnachweis in Leverkusen oder Wattenscheid

Alle Nominierten müssen am 10. August beim Bayer-Meeting in Leverkusen oder zwei Tage später in Wattenscheid noch einen Leistungsnachweis liefern. Zu den Wackelkandidaten zählen neben Unger noch die angeschlagenen Speerwurf-Europameisterin Steffi Nerius, Sprinterin Sina Schielke, die allenfalls in der Staffel antritt, sowie Hochspringer Eike Onnen. Am 16. August startet der DLV-Tross in das Vorbereitungscamp nach Japan.

"Medaillenprognosen habe ich noch nie abgegeben. Wir wünschen uns aber mehr Medaillen als vor zwei Jahren und auch mehr goldene", sagte der Leitende Bundestrainer Jürgen Mallow. Bei der WM in Helsinki hatte Dietzsch den einzigen Titel für den DLV geholt. Auf dem Treppchen standen auch die Speerwerferinnen Christina Obergföll und Steffi Nerius, Kugelstoßer Ralf Bartels und Diskuswerfer Michael Möllenbeck. Dieses Quartett zählt ebenfalls zum aktuellen Aufgebot. Europarekordlerin Obergföll führt ebenso wie Dietzsch und Kugelstoßerin Petra Lammert in ihrer Disziplin die Weltbestenliste an und gilt als die größte WM-Hoffnung.

Für Mallow ist Osaka eine wichtige Zwischenstation auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2008 in Peking und zur Heim-WM 2009 in Berlin. "Wir setzen unseren Neuaufbau, den wir 2004 begonnen haben, damit konsequent fort", sagte er. "Zehn Prozent der Athleten sind neu dabei." Dazu zählen Julian Reus, der Junioren-Europameister über 100 Meter, und das Zehnkampf-Talent Arthur Abele. Ein Routinier muss noch wie erwartet um seine Teilnahme kämpfen: 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen läuft am Samstag beim Sportfest im belgischen Heusden gegen den Tübinger Arne Gabius um das WM-Ticket. (mit dpa)

Ulrike John[dpa]

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