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Usain Bolt

© dpa

Leichtathletik: Jamaikaner ist schnellster Mann der Welt

Usain Bolt ist seit Samstagabend der schnellste Mann der Welt und hat mit einem Knalleffekt die Hochsaison der Leichtathleten eingeläutet. Für den Sprint über hundert Meter brauchte er nur 9,72 Sekunden. Auf dem Stadionfest Istaf in Berlin sorgte Ariane Friedrich für einen Höhepunkt.

Der 21-Jährige Usain Bolt verbesserte beim Meeting in New York die bisherige Bestmarke seines Landsmanns Asafa Powell um zwei Hundertstel auf 9,72 Sekunden. Beim 67. Internationalen Stadionfest (Istaf) am Sonntag in Berlin setzte die Frankfurterin Ariane Friedrich einen Glanzpunkt: Sie übersprang im Freien zum ersten Mal in ihrer Karriere die 2,00 Meter und jubelte: "Das ist schon eine Bombe."

Usain Bolt hatte die Sportwelt bereits am 3. Mai aufhorchen lassen, als er in Kingston mit 9,76 Sekunden über die wichtigste Sprintstrecke glänzte. Als "99-prozentig perfekt" bezeichnete er nun sein Weltrekord-Rennen bei 1,7 Meter/Sekunde Rückenwind. Weltmeister Tyson Gay (USA) wurde in 9,85 Sekunden Zweiter.

Bis zum vergangenen Jahr, als er in Osaka/Japan Vize-Weltmeister über 200 Meter wurde, galt Bolt als Spezialist für die längere Distanz. Nun reihte sich der Schlaks ein in die Reihe von Weltrekordlern wie Carl Lewis und Maurice Greene. Aus der prominenten Liste wurde in den vergangenen Jahren aber auch zwei Dopingsünder gestrichen: Tim Montgomery und Justin Gatlin (beide USA). "Ich wollte gar nicht Weltrekord laufen. Aber jetzt habe ich ihn und gut", kommentierte Bolt ganz cool seine Fabelzeit. "Er ist ein perfektes Rennen gelaufen. Hut ab!", meinte Gay.

Vorgeschmack auf Weltmeisterschaften 2009 im Olympiastadion

Vier Jahresweltbestleistungen gab es zum Auftakt der Golden League in Berlin. Die erfolgreichsten Athleten dürfen sich am Saisonende den Jackpot von einer Million US-Dollar (635.000 Euro) teilen. 67.167 Zuschauer gaben schon einmal einen Vorgeschmack auf die Weltmeisterschaften 2009 im Olympiastadion. Dabei zeigte die Kenianerin Pamela Jelimo einen imponierenden Sturmlauf über 800 Meter - die Siegeszeit von 1:54,99 Minuten bedeuteten Junioren-Weltrekord und Afrikarekord. Seit elf Jahren war keine Läuferin mehr schneller.

Für einen weiteren Bestwert hatte zuvor Augustine Kiprono Choge (Kenia) über 1500 Meter in 3:31,57 Minuten gesorgt. Der WM-Zweite LaShawn Merritt (USA) steigerte sich über 400 Meter auf 44,03 Sekunden und bezwang überraschend Weltmeister und Olympiasieger Jeremy Wariner (USA/44,07). Zum Abschluss steigerte Abreham Cherkos (Äthiopien) den 5000-Meter-Saisonbestwert auf 12:50,55 Minuten.

Zum Auftakt hatte Lokalmatador Robert Harting im Diskuswerfen mit der persönlichen Bestleistung von 67,70 m den dritten Rang belegt. Der WM-Zweite musste dem mit Asienrekord siegenden Iraner Ehsan Hadadi und Olympiasieger Virgilius Alekna (Litauen) den Vortritt lassen, die auf jeweils 69,12 m kamen.

Glück hatte Stabhochspringer Danny Ecker: Dem WM-Dritten brach beim zweiten Versuch über 5,70 Meter der Stab. Er blieb aber unverletzt, meisterte die Höhe noch und wurde Vierter. "Das ist mir schon seit zehn Jahren nicht mehr passiert", sagte der Leverkusener.

Fitschen verpasst Olympia-Ticket

Zwei Monaten vor den Spielen hat derweil die tschechische Speerwerferin Barbara Spotakova ihren deutschen Rivalinnen Christina Obergföll und Steffi Nerius ein deutliches Warnsignal gesendet. Mit 69,15 Metern stellte die 26-Jährige in Saragossa/Spanien einen Landesrekord auf und blieb nur einen guten Meter hinter dem Europarekord der zweifachen Vize-Weltmeisterin Obergföll (70,20).

Im belgischen Neerpelt verpasste 10.000-Meter-Europameister Jan Fitschen auf seiner Paradedisziplin das Olympia-Ticket für Peking, während Antje Möldner in 9:34,21 Minuten überraschend deutschen Rekord über 3000 Meter Hindernis lief. Beim letzten Versuch, die Norm zu laufen (27:50 Minuten), brach der Wattenscheider Fitschen völlig ein. Der 31 Jahre alte Diplom-Physiker wurde in 28:42,37 Minuten nur 22. und meinte: "Ich bin total enttäuscht, weil ich fest geglaubt habe, dass es hinhaut."

Heiko Oldörp, Peter Juny[dpa]

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