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Mockenhaupt

© dpa

Leichtathletik: Sabrina Mockenhaupt: Lächelnd nach vorne

Sabrina Mockenhaupt stimmt sich in Berlin beim Frauenlauf auf die Leichtathletik-WM im August ein.

Von Katrin Schulze

Berlin - Sabrina Mockenhaupt strahlte. Es war an der Zeit, sich dem Publikum zuzuwenden. Kaum hatte die 1,55 Meter große Läuferin gestern die lange Zielgerade auf der Straße des 17. Juni erreicht, streckte sie auch schon beide Arme in die Höhe und winkte den Zuschauern am Straßenrand zu. Anstrengung? Nicht erkennbar. „Es war ein schöner Trainingslauf für mich“, sagt Mockenhaupt. Gerade hatte sie den Berliner Frauenlauf in 33:48 Minuten bewältigt. Und nachdem die Siegerin die Ziellinie überquert hatte, wandte sie sich sofort ihrer nächsten Aufgabe zu: Sie feuerte ein paar Hobbyläuferinnen an, die gerade Mal ein Drittel der Zehn-Kilometer-Distanz hinter sich gebracht hatten.

Für viele ihrer mehr als 13 000 Mitstreiterinnen war das Rennen eben eine überaus strapaziöse Angelegenheit. Dass Mockenhaupt den Lauf selbst so locker wegsteckte, hat einen einfachen Grund. „Ich empfinde keinen Druck mehr“, sagt sie. Denn schon bei den Deutschen Meisterschaften in Bremen hat die 28 Jahre alte Läuferin vom Kölner Verein für Marathon in 31:27,56 Minuten die Norm für die Weltmeisterschaften (31:45) deutlich unterboten. Kein Wunder also, dass der Frauenlauf für sie eher ein Schaulaufen unter Wettkampfbedingungen darstellt – „einen gelungenen Abstecher“, wie sie es sagt. Einen Abstecher im Hinblick auf die Vorbereitungen für den Höhepunkt des Jahres. Die Leichtathletik-WM im August in Berlin.

Sabrina Mockenhaupt ist aus deutscher Sicht so etwas wie die Botschafterin für die Langstreckenwettbewerbe der Weltmeisterschaften: Neben Irina Mikitenko ist sie derzeit die einzige, die Anschluss an die internationale Spitze hält. Eine durchaus vielversprechende Perspektive für jemanden, der mit 28 Jahren den Höhepunkt der Karriere noch vor sich haben dürfte. „Momentan liegt meine Vorliebe auf der Bahn“, sagt Mockenhaupt. „Aber meine Zukunft sehe ich ganz klar auf der Straße.“ Zuvor hat sie aber noch ein anderes Ziel. Den 18 Jahre alten Deutschen Rekord über die 10 000-Meter-Strecke. „Den will ich noch auf den Füßen haben und danach konzentriere ich mich auf den Marathon.“

Über die halbe Marathon-Distanz hat sie sich dabei längst bewährt: Anfang April gewann sie den Berliner Halbmarathon in persönlicher Bestzeit. Und auch über die volle Distanz konnte sie vor einem halben Jahr mit ihrem Sieg beim Marathon von Frankfurt am Main (2:26:22) schon glänzen. Auch deshalb würde sie Bundestrainer Detlef Uhlemann bei der Weltmeisterschaft gerne über diese Strecke sehen. Zwar hatte Mockenhaupt im Februar schon ihren Start über 10 000 Meter verkündet, mittlerweile wirkt ein Start beim Marathonlauf aber ebenso verlockend auf sie. „Nächste Woche entscheide ich mich endgültig, über welche Distanz ich starten werde“, sagt Mockenhaupt. Wieder huscht ihr ein breites Grinsen über das Gesicht. Sie ist in ihrem Element, wenn sie über ihre Leidenschaft für das Laufen und ihre Ambitionen spricht.

Dabei gehört die Läuferin nicht zu der Kategorie Athleten, die mit aller Verbissenheit nur am nächsten Rekord arbeitet. Mockenhaupt gibt sich – zumindest nach außen – locker. Noch ein wenig unbekümmerter als ohnehin schon trat sie gestern beim Frauenlauf an. „Es war ein tolles Gefühl, hier zu laufen, denn auch die Mädels hinter mir haben mich richtig angefeuert. Das erlebt man auch nicht jeden Tag“, sagt Sabrina Mockenhaupt. Ihr Grinsen war noch immer nicht verschwunden. 

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