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Leichtathletik: Was macht kenianische Läufer so stark?

Bisher wurde vermutet, die Dominanz der kenianischen Langstreckler in der Leichtathletik beruhe auf der Höhenluft des ostafrikanischen Hochlands. Eine Studie kommt jedoch zu einem anderen Ergebnis.

Bayreuth - Eine Untersuchung Bayreuther Sportwissenschaftler unter der Leitung von Professor Walter Schmidt ergab, dass die Ursache der größeren Leistungsfähigkeit der Kenianer in einer besseren Laufökonomie und günstigeren biomechanischen Voraussetzungen liege. Ein weiterer Grund sei im deutlich geringeren Körpergewicht der Afrikaner gegenüber gleich großen weißen Athleten zu sehen.

"Wir haben festgestellt, dass die Kenianer bezüglich Blutvolumen und Hämoglobin keine wesentlich höheren Werte aufweisen als deutsche Ausdauer-Spitzensportler aus den Bereichen Skilanglauf, Radsport oder Leichtathletik", erklärte Schmidt und widersprach damit der These, dass die Lebensbedingungen in mehr als 2000 Meter Höhe die überragenden Leistungen der kenianischen Läufer begründeten.

Geringerer Sauerstoffbedarf - größere Ausdauer

Die Studie unterstützt auch die Auffassung des 5000-Meter-Olympiasiegers von 1992, Dieter Baumann. "Meine jahrelangen Beobachtungen vor Ort in Kenia lassen mich schon lange vermuten, dass ein entscheidender Vorteil der Kenianer in ihrem geringen Körpergewicht liegt", sagte der Tübinger. Denn dies bedeute auch, dass der Sauerstoffbedarf der Läufer geringer und die Ausdauerleistung damit höher sei.

Bei der Bayreuther Untersuchung wurde eine zehnköpfige kenianische Trainingsgruppe des ehemaligen 5000-Meter-Weltmeisters Yobes Ondieki sportwissenschaftlich begleitet. Eine weitere Ursache der höheren Leistungsfähigkeit der Läufer sieht Baumann in der Härte gegen sich selbst. "Die Kenianer haben eine Schmerztoleranz im Traininig, die man von unseren Athleten nicht kennt und kaum abverlangen kann. Laufen um zu überleben ist dabei eine gängige Strategie." (tso/dpa)

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