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Leichtathletik: Weltrekord krönt Pfingstwochenende

Jahresweltbestleistungen, hoffnungsvolle Comebacks und sogar ein Weltrekord. In der Leichtathletik gab es am Wochenende gleich mehrere Höhepunkte zu bewundern.

Berlin - Die russische Hammerwerferin Tatjana Lysenko hat mit ihrem vierten Weltrekord für das Leichtathletik-Highlight des Pfingstwochenendes gesorgt. Mit ihrer auf 78,61 Meter korrigierten Weite - ursprünglich waren 78,67 m gemeldet worden - gleich im ersten Versuch übertraf die Europameisterin am Samstag in Sotschi ihre eigene Rekordmarke vom 15. August 2006 in Tallinn um 81 Zentimeter.

Die 23-Jährige, die ihre Favoritenrolle für die Weltmeisterschaften in Osaka (25. August bis 2. September) untermauerte, zeichnet für die drei besten Weiten verantwortlich und siegte vor Gulfija Chanafejewa (77,36) und Jelena Konewzowa (76,21). Die deutsche Rekordhalterin Betty Heidler (Frankfurt) wäre mit ihren 75,21 Metern von Fränkisch-Crumbach nur Vierte geworden und rechnet in den nächsten Jahren mit 80-m-Weiten.

Nahezu ein Dutzend Jahresweltbestleistungen zeigen, dass die olympische Sportart Nummer 1 schon auf vollen Touren läuft. Neben den 19,69 Sekunden durch US-Sprinter Walter Dix über 200 m, der sich auf Rang sechs der ewigen Bestenliste vorschob und um 44/100 Sekunden steigerte, konnten sich auch deutsche Athleten gut in Szene setzten. Dazu gehörte Kugelstoßerin Petra Lammert, die in Zeven mit dem Saisonbestwert von 20,04 zum ersten Mal die 20-Meter-Marke übertraf. "Das hat sich im Training schon angekündigt", sagte Lammert, die sich um 23 Zentimeter steigerte.

Unger: "Jetzt bin ich wieder da"

Hoffnungsvolle Comebacks feierten Deutschlands bester Sprinter Tobias Unger und Hallen-Mehrkampf-Weltmeister André Niklaus (Berlin). In Weinheim unterbot Unger elf Monate nach seinem letzten Einzelstart und einer Fersensporn-Operation in 20,57 Sekunden auf Anhieb die WM-Norm. "Jetzt bin ich wieder da. Das ist wesentlich mehr, als ich erwarten durfte", sagte der 27-jährige deutsche Rekordhalter. Mit 78,81 Metern hat der deutsche Meister Markus Esser (Leverkusen) am Pfingstmontag beim Leichtathletik-Meeting im saarländischen Rehlingen als erster deutscher Hammerwerfer die WM-Norm (78,50) geschafft. Einen gelungenen Saisoneinstand feierte der Wattenscheider Bastian Swillims über 400 Meter in der DLV-Jahresbestzeit von 46,22 Sekunden.

Im Mehrkampf-Mekka Götzis steigerte Niklaus nach einem Jahr Pause wegen einer Zehenverletzung als Fünfter mit 8340 Punkten seine persönliche Bestleistung um 24 Zähler und übertraf damit seinen Trainer Rainer Pottel (8334/1981). Bei den Frauen imponierte Jennifer Oeser (Leverkusen) als Dritte mit 6366 Punkten. Olympiasiegerin Carolina Klüft (Schweden/6681) bleibt das Maß aller Dinge. Bei den Männern gelang dem Weißrussen Andrej Krautschanka mit einer Steigerung um 596 Zähler auf 8617 Zähler ein Überraschungscoup vor Weltrekordler Roman Sebrle (Tschechien/8518) und Weltmeister Bryan Clay (USA/8493), der sogar Weltrekordpläne hegte.

Mutola läuft Jahresweltbestzeit zum Saisondebüt

Zu den Spitzenwerten des Wochenendes zählten auch die 7,21 Meter von Weitsprung-Europameisterin Ludmilla Koltschanowa (Russland) in Sotschi. In Hengelo/Niederlande sorgten Paul Koech (Kenia) über 3000 Meter Hindernis (8:01:05 Minuten) sowie das Äthiopien-Duo Gelete Burka über 5000 m (14:38,18) und Sileshi Sihine über die doppelte Distanz der Männer (26:48,73) für Saisonbestwerte. Die unverwüstliche Maria Mutola (Mosambik) lief in Eugene/USA bei ihrem Saisondebüt eine Jahresweltbestzeit über 800 Meter. In 1:58,79 Minuten siegte die 34-jährige Olympiasiegerin von 2000 in Sydney und dreimalige Weltmeisterin am Sonntag vor Nicole Teter (USA/1:59,91).

Weltrekord-Läufer Kenenisa Bekele (Äthiopien) gewann zwar über zwei Meilen in 8:13,51 Minuten, die Weltbestzeit von Daniel Komen (Kenia/7:58,61) aus dem Jahr 1997 verfehlte er jedoch klar. Seit seinem Ausstieg bei der Cross-WM fühlt sich Bekele nicht richtig fit.

Für seinen Landsmann, Ex-Weltrekordler Haile Gebrselassie, fiel das erste Bahnrennen über 10.000 m seit den Olympischen Spielen 2004 in Athen mit Platz fünf in 26:52,81 Minuten auch nicht berauschend aus. Der zum Marathon gewechselte Ausnahmeläufer hat eine um über 30 Sekunden bessere Bestzeit. Mit zweiten Plätzen schafften Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch (Neubrandenburg/64,19) und Stabhochspringer Tim Lobinger (Köln/65,19) in Hengelo die besten deutschen Platzierungen.

(Von Peter Juny, dpa)

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