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Wariner

© AFP

Leichtathletik-WM: Auch diese Runde geht an Wariner

Mit beeindruckender Lockerheit hat der US-Amerikaner Jeremy Wariner nun auch den Weltmeistertitel über 400 Meter in Osaka gewonnen. Die Konkurrenz staunt und ergeht sich derweil in Lobeshymnen.

Sonnenbrille auf, Startschuss, schneller Sprint, sicherer Sieg: Auch diese Runde geht an Jeremy Wariner. Mit einer weiteren Ein-Mann-Show hat der alles überragende 400-Meter-Läufer seinen Weltmeistertitel von Helsinki verteidigt, zum acht Jahre alten Fabel-Weltrekord seines Landsmanns Michael Johnson (43,18 Sekunden) fehlten ihm in Osaka nur 27/100 Sekunden. Im typischen Wariner-Stil, mit eleganten Schritten, leicht federnd und kerzengerade, setzte der 23 Jahre alte Amerikaner seine lange Siegesserie auch im Nagai-Stadion fort. Mit 43,45 Sekunden blieb er beim Dreifacherfolg der US-Sprinter noch einmal 5/100 unter seiner Jahresweltbestzeit.

"Ich wusste, dass es sehr schnell werden würde, aber heute war der Sieg mein Hauptziel. Im Ziel war ich richtig glücklich", sagte der schmächtige Mann aus Waco, den man oft gedankenverloren mit Mini-Kopfhörern sieht. Wariner hasst Interviews, aber er mag Musik - am liebsten die von Rapper Lil' Wayne. Takt und Rhythmus auf der Bahn hat er beim wohl besten Trainer der Welt gelernt: Clyde Hart hat einst auch Michael Johnson groß gemacht. "Er liebt den Wettkampf, er liebt das Training", lobt Coach Hart seinen Schützling. "Eigentlich dachte ich, dass nur Michael all diese Qualitäten hat - aber Jeremy hat sie auch."

"Das ist eine andere Liga"

Die Fachwelt wundert sich schon längst nicht mehr über den schlanken Viertelmeiler - aber man wird doch mal staunen dürfen. "Wenn ich ins Ziel komme, ist der meistens schon bei Interviews", meinte der Frankfurter Kamghe Gaba, der 18 Tage älter ist als sein übermächtiger Rivale, dem er vielleicht im Staffel-Vorlauf begegnen wird. "Wenn man ihn sieht, könnte man glauben, er ist ein 1500-Meter Läufer."

"Das ist schon eine andere Liga, in der er läuft", kommentierte Ex-Europameister Ingo Schultz die einsame Klasse des "Überläufers". Er empfinde da "eine Mischung aus Respekt, Faszination und Ungläubigkeit". Als der Bundeswehr-Hauptmann 2001 in Edmonton Silber errang, war Wariner noch gar nicht dabei. Schultz: "Da mache ich heute noch drei Kreuze." Auch Bastian Swillims verfolgt die "Jeremy-Wariner-Show" mit Staunen. "Er läuft mit einer Lockerheit, die beeindruckend ist", erklärte der deutsche Meister.

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