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Sport: Leichtathletik-WM: Größe in der Niederlage. Marion Jones muss sich über 100 Meter Shanna Pintusewitsch beugen

Marion Jones umarmte und beglückwünschte ihre Bezwingerin Shanna Pintusewitsch. Dann sagte der amerikanische Sprintstar: "Mein Rennen war nicht schlecht, und mit 10,85 Sekunden kann ich nicht enttäuscht sein.

Marion Jones umarmte und beglückwünschte ihre Bezwingerin Shanna Pintusewitsch. Dann sagte der amerikanische Sprintstar: "Mein Rennen war nicht schlecht, und mit 10,85 Sekunden kann ich nicht enttäuscht sein. Shanna war besser und schneller - ich muss den Hut ziehen vor ihr, sie hat es verdient." Jones, fünffache Medaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Sydney, zeigte sich als faire Verliererin. Obwohl sie bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Edmonton erstmals in ihrer Karriere ein großes 100-m-Finale nicht hatte gewinnen können. Beim Versuch, zum dritten Male in Folge den WM-Titel über 100 m zu holen, wurde sie von Shanna Pintusewitsch gestoppt. Die Ukrainerin feierte den größten Triumph ihrer Karriere und gewann in der Jahresweltbestzeit von 10,82 Sekunden. Drei Hundertstelsekunden vor der großen Favoritin.

"Natürlich bin ich enttäuscht. Ich hatte das große Ziel, hier zu gewinnen. Aber ich war nie jemand, der irgendwelche Entschuldigungen vorbringt, wenn es nicht so gut läuft. Und damit fange ich auch heute nicht an." Der Amerikanerin fehlten vor allem jene Hundertstelsekunden, die sie schon beim Start verloren hatte. Über zwei Hundertstelsekunden schneller war Shanna Pintusewitsch aus den Blöcken gekommen.

Zum Thema Fotos von der Tartanbahn: Die Leichtathletik-WM in Bildern Vor vier Jahren sah es anders aus. Bei der WM in Athen hatte Marion Jones ihren ersten großen Titel über 100 m in 10,83 Sekunden erlaufen. Pintusewitsch hatte 10,85 geschafft, dachte, sie wäre die Siegerin und hatte mit der Ehrenrunde begonnen. Später habe sie sich gesagt, "alles, was ich in den Sport investiere, wird sich eines Tages auszahlen". In Athen hatte sie dann die 200 m gewonnen. "Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich die 200 Meter noch einmal gewinnen kann - aber die 100 Meter, das war unvorstellbar." Bereits im Halbfinale waren Jones und Pintusewitsch in Edmonton aufeinandergetroffen. Auch da lag die Ukrainerin knapp vorn. "Danach habe ich gedacht, es ist nicht unmöglich, heute Marion Jones zu schlagen - es kann Wirklichkeit werden."

Auch der Trainer und Ehemann der Ukrainerin, der Amerikaner Mark Block, glaubte an die Möglichkeit eines Sieges gegen Jones. "Die Chance war da, denn die Rennen in dieser Saison waren knapp. Oft hatte Jones am Ende nur einen Meter Vorsprung", sagte Block, der seine Frau in Stuttgart bei der WM 1993 kennen gelernt hatte. Nachdem sie im olympischen Finale 2000 einen für sie enttäuschenden fünften Platz belegt hatte, trennte sie sich von ihrem früheren Trainer. "Ich wollte eigentlich nicht mehr als Coach arbeiten, aber sie bat mich darum", erzählt Mark Block, der früher den jamaikanischen Sprinter Michael Green trainierte und heute hauptsächlich als Athletenmanager arbeitet.

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