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Julius Yego ist in der Läufer-Nation Kenia der einziger Speerwerfer auf Weltniveau.

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Leichtathletik-WM in Peking: Julius Yego: Der Werfer unter den Läufern

Der Kenianer Julius Yego will am Mittwoch in Peking eine Goldmedaille gewinnen - im Speerwurf.

Bis vor ein paar Jahren kannte Julius Yego die besten Speerwerfer der Welt nur von Youtube-Videos – inzwischen kann er sie besiegen. Der Kenianer begann seine Karriere als Autodidakt und liebenswerter Leichtathletik-Exot, inzwischen ist er in die Weltspitze vorgestoßen und kann im Finale in Peking (Mittwoch, ab 13.05 Uhr) für Kenia die allererste WM-Medaille abseits der Laufbahn gewinnen. In der Qualifikation hatte der 26-Jährige den Speer auf 84,46 Meter gewuchtet, die drittbeste Weite aller Starter. Dass Yego zu noch mehr fähig ist, hatte er im Juni bewiesen, als er mit 91,39 Meter eine Weltjahresbestleistung aufstellte. Den Endkampf haben auch die drei deutschen Speerwerfer Andreas Hoffmann, Thomas Röhler und Johannes Vetter erreicht.

Eine WM-Medaille wäre der nächste Schritt in dieser Entwicklung.

In einem Land der Läufer ist Yego der einzige Werfer von Weltniveau. Weil er in Kenia keine guten Trainingsbedingungen hatte, suchte sich Yego Unterstützung in einer Speerwurf-Nation. 2011 reiste er nach Finnland, um bei Trainer Petteri Piironen seine Technik zu verfeinern. „Ich verdanke ihm viel“, sagt Yego. „Er sagt mir, was ich zu tun habe.“ Die Kombination aus der Kraft des kenianischen Athleten und der Expertise des finnischen Trainers hat seine Leistungen Schritt für Schritt verbessert. Seine Jahresweltbestleistung in diesem Sommer war trotzdem eine Sensation. Eine WM-Medaille wäre der nächste Schritt in dieser Entwicklung.

Die WM begann für die kenianische Mannschaft mit einem Debakel, als ihre Marathonläufer entweder entkräftet ausstiegen oder der Spitze hinterherliefen. Es kam in der Heimat auch nicht gut an, dass sich Spitzenläufer wie Wilson Kipsang hinterher über die Hitze beschwerten und zugaben, auf die Bedingungen nicht vorbereitet gewesen zu sein. Inzwischen aber hat sich sich das Team nach oben befördert und Platz eins in der Medaillenwertung mit vier Mal Gold erobert. Allerdings werden die Erfolge zunehmend von Zweifel begleitet. Die ARD-Sportschau hat den Vorwurf erhoben, dass es in Kenia flächendeckendes Doping gebe. In einem neuen Bericht erklärten einheimische Athletenbetreuer nun, es sei in Kenia übliche Praxis, dass Leichtathleten vorab vor anstehenden Doping-Trainingskontrollen gewarnt würden.

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