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Sport: Leichtes Nachtreten

Schiedsrichter Krug erklärt, warum Zé Roberto vom Feld musste

NACHSPIEL

In der 57. Spielminute rennt Bayern Münchens Zé Roberto hinter Bayer Leverkusens Lucio hinterher. Das Spiel ist bereits abgepfiffen, trotzdem gibt es eine Rangelei, und Zé Roberto tritt von hinten Lucio leicht in dessen Kniekehlen. Schiedsrichter Florian Meyer verweist Zé Roberto des Feldes. War das wirklich nötig, Herr Krug?

Natürlich. Denn Zé Roberto hat eine Tätlichkeit begangen. Er hat nachgetreten, nachdem das Spiel längst unterbrochen war. Die Regeln sprechen in einem solchen Fall von „gewaltsamem Spiel“. Darunter versteht man den „Angriff eines Spielers auf den Gegner, ohne dass dabei um den Ball gekämpft wird“. Wenn also ein Tritt oder ein Schlag erfolgt, der nicht auf den Ball, sondern nur auf den Gegenspieler gerichtet ist, muss der Schiedsrichter dem betreffenden Spieler die Rote Karte zeigen. Dabei spielt es keine Rolle, wie stark oder leicht jemand zugetreten hat. Denn ein bisschen nachtreten gibt es laut Regel nicht. Allein die Absicht ist für den Schiedsrichter relevant. Wie schwer die Tätlichkeit einzustufen ist oder ob der Spieler zuvor provoziert wurde, darüber hat nach dem Spiel das Sportgericht zu entscheiden. Der Schiedsrichter hat dagegen keine Wahl – wie im konkreten Fall in München. Das Fernsehen hat die Tätlichkeit später deutlich dargestellt. Der Ball war weg, das Spiel schon seit vier Sekunden unterbrochen. Wer dann seinen Gegenspieler noch foult, ist selbst schuld, wenn er das Spielende nicht mehr auf dem Rasen erlebt.

Hellmut Krug (47) erklärt sonntags im Wechsel mit Manfred Amerell eine Szene des aktuellen Bundesliga Spieltages aus Regelsicht. Krug ist Schiedsrichter- Coach beim Deutschen

Fußball-Bund, er hat 17 Jahre in der Bundesliga

und 10 Jahre international gepfiffen. Foto: dpa

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