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Sport: Leiser Rückhalt

Füchse-Torwart Stochl übernimmt Verantwortung

So hart hatte sich Petr Stochl den vierten Tag in Ägypten nicht vorgestellt. Er war schließlich für das Kulturprogramm vorgesehen, ein Tag zum Relaxen also. Doch nach dem achteinhalbstündigen Sightseeing-Programm musste der 31 Jahre alte Tscheche feststellen: „Ich habe jetzt schwerere Beine als nach dem Training.“ Vor allem die Pyramiden von Giseh und die Sphinx hatten bei fast 50 Grad Celsius in praller Sonne ihren Tribut gefordert. Stochl und die anderen Spieler der Füchse Berlin waren aber ansonsten unbeschadet von der Touristenattraktion am Rande Kairos zurückgekehrt. Im Falle des Torhüters beim Handball-Erstligisten ist das deshalb nicht unwichtig, weil Trainer Jörn-Uwe Lommel bei dem einwöchigen Trainingslager in Kairo nur einen Schlussmann zur Verfügung hat. Die Nummer zwei beim Aufsteiger, der junge Jens Vortmann, bereitet sich gerade auf die Junioren-WM vor.

Haben die Füchse damit ein Torhüter-Problem? „Nein, das glaube ich nicht“, sagt Petr Stochl. Lommel sieht das anders: „Auf der Torhüterposition gehen wir ein großes Risiko ein.“ Beim gestrigen Spiel gegen die ägyptische Nationalmannschaft musste es der Mann aus Pilsen allerdings ganz allein richten. Die Füchse spielten 25:25 (11:11). „60 Minuten Vollgas geben zu müssen, das ist schon eine große Herausforderung für mich“, erzählt Stochl. Andererseits sieht er das als „guten Test für die Erstligasaison“. Sein Traum sei es immer gewesen in der Ersten Bundesliga in Deutschland zu spielen. Jörn-Uwe Lommel traut ihm viel zu: „Mit seinem Ehrgeiz, seiner Konstanz und der Fähigkeit, sich auf große Aufgaben besonders konzentrieren zu können, hatte Petr besonderen Anteil an unserem Aufstieg.“

Petr Stochl ist einer der Leisen seiner Zunft. Im Tor konzentriert er sich nur auf eines: den Ball. International gibt es andere Typen in den Toren, die nur in kurzen Hosen spielen, sich jede Woche eine neue Frisur verpassen lassen oder mit verschiedenfarbigen Schuhen antreten. „Wenn ich an so etwas glauben würde, dann hätte ich zu große Angst, diesen Glücksbringer mal zu vergessen. Und was dann?“, sagt er. Er weiß ohnehin, wie es um seine Lage bestellt ist. Er sagt: „Als Torhüter bist du entweder Star oder Pfeife.“

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