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Sport: Lernen von den Großen

Der Handball-Zweitligist Füchse Berlin hält beim 22:35 im Pokal gegen Magdeburg eine Halbzeit lang mit

Berlin - Spätestens als Stefan Kretzschmar aus dem künstlichen Nebel erschien, war klar, was beim Pokalspiel zwischen den Füchsen Berlin und dem SC Magdeburg wichtig werden würde. Kein anderer Spieler wurde von den Fans beider Teams in der Max-Schmeling-Halle derart umjubelt begrüßt. Beim Spiel zwischen dem Erstligisten und dem aufstrebenden Zweitligisten aus Berlin sollte gestern Abend vor allem ein Handballfest gefeiert werden. Dass die Gäste in die dritte Pokalrunde einziehen würden, daran zweifelte keiner. Zu Recht, denn Magdeburg siegte 35:22 (14:9).

„Es war für meine Spieler eine große Sache, sich vor der großen Kulisse gegen einen großen Gegner beweisen zu können“, sagte Füchse-Trainer Sven-Uwe Lommel. Sein Ziel, die Magdeburger ein wenig herauszufordern, setzten seine Spieler zumindest eine Halbzeit lang gut um. Es hätte da sogar noch knapper zugehen können, hätten Christian Rose, Marc Hartensuer und Sascha Detlof ihre großen Chancen genutzt. Die Zwischenstände 4:6 (14. Minute) und 8:12 (25.) gegen den Bundesliga-Spitzenreiter waren dennoch aller Ehren wert.

Den Hauptanteil am Handballfest leistete aber der Favorit. Sein Trainer Alfred Gislason wollte „schnelle Spielzüge mit überraschenden Anspielen“ sehen, die er phasenweise auch geboten bekam. Er wechselte sehr viel, allein acht Magdeburger teilten sich die 14 Treffer in den ersten 30 Minuten. Jörn-Uwe Lommel, der mit Gislason einst in Essen zusammengespielt hat, konnte neben großem Kampfgeist auch eine ordentliche Deckungsarbeit beobachten. Nur eben im Angriff klappte es nicht wie erhofft. Die Magdeburger mussten nur auf die technischen Fehler warten und danach ihre Konter über maximal drei Stationen erfolgreich abschließen.

„Das Ergebnis sieht zwar ziemlich schlimm aus“, sagte der Hallensprecher in der 34. Minute beim 9:18, seine Hoffnung, die Füchse würden sich noch einmal steigern können und damit auch die anwesenden Fußballer von Hertha BSC begeistern, blieb unerfüllt. Die Berliner Fans unter den 5293 Zuschauern unterstützten ihr Team auch nicht immer mit der nötigen Euphorie. Nur bei den Füchse-Treffern legten sie sich ins Zeug. Auch in dieser Frage können sie von den erfolgsverwöhnten Magdeburger Fans einiges lernen.

Der gestrige Abend wurde so zu der erwarteten Lehrstunde für all jene, die das ehrgeizige Berliner Handballprojekt seit drei Monaten begleiten. Ein solches Fest mit einem derart hochkarätigen Gegner wird es so schnell in Berlin nicht wieder geben. Nun heißt es für beide Teams, wieder im Alltag zu bestehen: Die Füchse spielen am Freitag um 20 Uhr in der Schmeling-Halle in der Zweiten Liga gegen Anhalt Bernburg. Der SC Magdeburg reist zu seinem ersten Saisonspiel in der Champions League am Samstag zu Medwedi Tschechow nach Russland.

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