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Fassungslosigkeit bei den Fans nach dem Hinspiel: Hertha verliert im Olympiastadion 1:2 gegen die Fortuna.

© dpa

Leserdebatte: Hat Hertha noch eine Chance?

Nach der 1:2-Pleite gegen Düsseldorf steht Hertha BSC in der Relegation mit dem Rücken zur Wand. Lesen Sie hier den Spielbericht und diskutieren Sie mit: Wie viel Hoffnung gibt es noch für die Hertha?

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Und dann ist es Otto Rehhagel doch zu heiß geworden, an diesem schwülwarmen Abend im Olympiastadion. Der 73 Jahre alte Trainer von Hertha BSC warf seine blaue Trainingsjacke ab, und nutzte redlich seine neue Bewegungsfreiheit. Wild mit Armen und Beinen gestikulierend, wie man ihn selten in seiner kurzen Berliner Zeit erlebt hat, verfolgte er das Geschehen an der Seitenlinie. Dabei lief es ab Mitte der ersten Halbzeit ganz gut für seine Mannschaft. Durch ein Tor von Roman Hubnik war sie in Führung gegangen. Aber vermutlich ahnte er, dass es so einfach nicht flutschen würde. Wie Recht er doch damit hatte. In der zweiten Halbzeit drehte Fortuna Düsseldorf das Spiel und siegte schließlich 2:1 (0:1) in Berlin vor knapp 70 000 Zuschauern. 

“Mit dem 1:0 sind wir planmäßig gestartet. Doch in der zweiten Halbzeit lief es wie in den vergangenen Spielen. Wir haben uns wieder die Bälle selber reingehauen. Jetzt sind die Jungs natürlich sehr enttäuscht und am Boden. Wir werden jetzt Gespräche führen, um die Jungs wieder aufzurichten", sagte der Hertha-Coach nach dem Spiel.

Das Hinspiel Hertha gegen Düsseldorf in Bildern:

Die Berliner gehen also mit einem erheblichen Nachteil in das Rückspiel am kommenden Dienstag in Düsseldorf, wenn Teil zwei der Relegation aufgeführt wird. Fortuna, der heimstarke Dritte der Zweiten Liga, wird nicht mehr alles riskieren müssen, um den vakanten Platz in der Bundesliga zu ergattern. Anders Hertha, der Drittletzte der höheren Klasse. Nach einer guten ersten Halbzeit gerieten die Berliner völlig unnötig ins Hintertreffen und müssen nun um Alles oder Nichts spielen.

Otto Rehhagel hatte sich für das erste Entscheidungsspiel für jene Formation entschieden, die am letzten Spieltag der regulären Bundesligaspielzeit die TSG Hoffenheim daheim mit 3:1 bezwungen und damit überhaupt den direkten Abstieg verhindert hatte. Lediglich Adrian Ramos war für den verletzungsbedingt verhinderten Pierre-Michel Lasogga in die Startelf gerückt. Und diese Mannschaft zeigte zunächst auch, dass das Vertrauen, welches Rehhagel in sie setzte, berechtigt war. Zwar brauchten die Berliner eine Viertelstunde, um eine gewisse Nervosität abzuschütteln, aber dann hatten sie Zugriff auf Gegner, Ball und damit das Spiel bekommen. 

Es ist gar nicht so lange her, dass Hertha in der Zweiten Liga spielte. Eine Saison lang sind Kai-Uwe Heinrich und André Görke mit ihrem Lieblingsklub kreuz und quer über die Dörfer gereist. Was sie dabei erlebt haben - die große Fotoreportage:

Dabei hatten die Gäste, die von Rehhagels einstigen Bremer Spieler Norbert Meier trainiert werden, die erste große Torchance. Nachdem der Berliner Innenverteidiger Hubnik einmal nicht ganz aufmerksam war, kam der Düsseldorfer Kapitän Andreas Lambertz frei vor Thomas Kraft zum Abschluss. Herthas Torwart aber verhinderte hier den Rückstand. 

Ramos wird zur tragischen Figur des Abends

Fassungslosigkeit bei Hertha. Im Relegations-Hinspiel gegen Düsseldorf gibt es eine bittere 1:2-Heimpleite, die Chancen für das Rückspiel stehen denkbar schlecht.
Fassungslosigkeit bei Hertha. Im Relegations-Hinspiel gegen Düsseldorf gibt es eine bittere 1:2-Heimpleite, die Chancen für das Rückspiel stehen denkbar schlecht.

© rtr

Vielleicht war das ein Wecksignal für die Berliner, die ja oft in der abgelaufenen Saison einem Rückstand hinterher laufen mussten. Fortan agierten die Herthaner mutiger. Nach einem Steilpass von Raffael auf Ramos kam dieser zu einem Schuss, der zur Ecke geblockt wurde. Die Ecke von Änis Ben-Hatira nutzte dann Hubnik per Kopfballaufsetzer zur Führung. Der Tscheche, der ja oft auch einige unglückliche Momente in der Saison hatte, wurde von den Anhängern lautstark gefeiert. 

Bildergalerie: Herthas Relegationsgegner Fortuna Düsseldorf:

Die Berliner merkten nun, dass sie immer dann die Gäste unter Druck setzen konnten, wenn sie früh auf ihre Gegner drauf gingen. Insbesondere die beiden zentralen, defensiven Spieler, Lewan Kobiaschwili und Fanol Perdedaj, verzeichneten manchen Ballgewinn. Und wenn die Düsseldorfer in der eigenen Vorwärtsbewegung so den Ball verloren, waren sie in der eigenen Defensive unsortiert, was Hertha ein paar Male zu gefährlichen Gegenstößen nutzen konnte. Die beste Gelegenheit in der ersten Halbzeit, auf 2:0 zu erhöhen, bot sich so Kobiaschwili. Doch dessen Schuss konnte der Düsseldorfer Torwart Michael Ratajczak parieren. 

Den Berlinern aber musste man vorwerfen, dass sie in dieser Phase nicht zwingend genug auf eine Vorentscheidung gegangen sind. Und, noch folgenschwerer, dass sie nach ungefähr einer Stunde das Spiel sich einfach aus der Hand nehmen ließen. Zwar boten sich ihnen zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich zwei Chancen, doch beide vergab Ramos, der noch zur tragischen Figur des Abends werden sollte. 

Denn anschließend zeigte sich, wie fragil Herthas Spielorganisation immer wieder sein kann. In einer eigentlich harmlosen Situation an der Außenlinie konnte sich Thomas Bröker nach innen ziehend gleich durch die drei Berliner Spieler Raffael, Holland und Hubnik durchsetzen, sodass er frei vor Kraft auftauchte und das 1:1 erzielte. Kurz darauf brachte Düsseldorfs Ken Ilsö einen Freistoß vor das Berliner Tor. Hier stieg Ramos am höchsten und köpfte und traf – leider ins eigene Tor. Düsseldorf hatte das Spiel gedreht.

Die Berliner mühten sich, auch wenn kaum noch Struktur in ihrem Spiel zu erkennen war. Wenige Minuten vor dem Schluss traf Ronny, der für Perdedaj gekommen war, noch einmal den Pfosten. Auf der Gegenseite bewahrte Kraft die Berliner vor dem 1:3, es folgte ein planloses Hin und Her, dann erlöste der Schiedsrichter die deprimierten Berliner.

Der große Hertha-Saisonrückblick:

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