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Sport: „Letzter Tag – und bamm“

Pavel Dolezel führte die Friedensfahrt durch Polen und vermisst nun drei Begleitfahrzeuge

Herr Dolezel, wo stehen Ihre Begleitfahrzeuge jetzt?

Auf dem Parkplatz vor dem Park City Hotel in Frankfurt an der Oder.

Es sollen aber nicht mehr so viele sein wie zu Beginn der Friedensfahrt.

Oje. Das sind keine guten Nachrichten von uns, eine ganz schlechte Werbung.

Was ist passiert?

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind zwei VWBusse vom Typ Caravelle und ein Volkswagen Sharan verschwunden. Der erste um 18.15 Uhr von einem bewachten Hotelparkplatz in Zielona Gora, der nächste morgens um 7.30 Uhr und der letzte dann um 9 Uhr in Krosno Odrzanskie. Die Autos hatten einen Wert von 130000 Euro.

Wer könnte die Autos geklaut haben?

Eine Profigruppe. Die hat nach einer Möglichkeit gesucht, um unsere Autos zu stehlen. Mittwoch war unser letzter Tag in Polen – und bamm.

Der Präsident des polnischen Radsportverbandes vermutet, dass es Polen gewesen sein könnten, die gegen den EU-Beitritt protestieren wollen.

Über Politik will ich nichts sagen, mein Leben ist der Sport. Aber ich glaube das nicht. Das war eine Automafia.

Was macht Sie so sicher?

Es ging nur um die Marken. Vor dem Hotel in Zielona Gora standen viele Wagen. Auch die Autos von Team Wiesenhof und Team Gerolsteiner. Und was war weg? Volkswagen Caravelle.

Wie bringen Sie das Ihrem Sponsor Volkswagen bei, der Ihnen für die Friedensfahrt 37 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt hat? Sie können nur noch 34 zurückgeben.

Ich hatte gestern ein Gespräch mit dem Chef der VW-Sportförderung. Wir haben über die Versicherungen gesprochen. Aber was konnte ich ihm schon sagen? Schade.

In Polen ist noch mehr passiert. Radsportfan Dieter Senft, der als roter Teufel verkleidet immer die Tour de France begleitet, ist in seinem Kleinbus von fünf Unbekannten überfallen worden.

Das waren richtige Idioten. Die haben seinen Bus kaputt gemacht. Aber gestern stand der deutsche Teufel im Zielraum neben mir. Ich frage ihn: Was ist los? Und der Teufel sagt zu mir: Ich fahre weiter, ich habe meinen Bus schon repariert.

Was haben die Polen zu diesen Übergriffen gesagt?

Die Menschen in Zielona Gora haben sich entschuldigt. Für die Polen ist das alles ein riesengroßes Problem. Als ich dem polnischen Polizeichef gesagt habe, dass insgesamt drei Fahrzeuge fehlen, sagte er: Die Angelegenheit muss zum Minister. Ich habe heute schon mit drei oder vier polnischen Journalisten telefoniert.

Werden Sie die Friedensfahrt im nächsten Jahr wieder durch Polen führen?

Wir hatten gerade unsere schwarzen Erlebnisse. Es geht noch nicht, dass ich sage, was wir als nächstes machen.

Haben Sie den Verlust überhaupt schon verkraftet?

Ich muss ruhig bleiben. Das ist eine schöne Überraschung für mich. Gestern hat mir jemand ,Guten Tag’ gewünscht. Entschuldigung, habe ich gesagt, das ist kein guter Tag für mich.

Das Gespräch führte Benedikt Voigt .

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