zum Hauptinhalt

Sport: Leverkusen - Bayern München: Kursverfall gestoppt

Nach all den unerfreulichen Ereignissen dieser Woche - Gewinnrückgang, Aktiensturz, Stellenabbau - blieb dem Hause Bayer eine weitere schlechte Nachricht erspart: Die werbetreibende Fußballabteilung des Konzerns hat gegen den Deutschen Meister nicht verloren. Immerhin.

Nach all den unerfreulichen Ereignissen dieser Woche - Gewinnrückgang, Aktiensturz, Stellenabbau - blieb dem Hause Bayer eine weitere schlechte Nachricht erspart: Die werbetreibende Fußballabteilung des Konzerns hat gegen den Deutschen Meister nicht verloren. Immerhin. 1:1 trennten sich Bayer Leverkusen und Bayern München in einem Spitzenspiel, das nicht gerade absoluten Spitzenfußball bot, sondern viel Hektik und wenig Tore.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Online-Umfrage: Gucken Sie Bundesliga zukünftig lieber auf Premiere? Bayer ging in seiner stärksten Phase durch Ulf Kirsten völlig verdient in Führung. Oliver Neuville war Robert Kovac davongelaufen und hatte den Ball mit einem Querpass vorbei an Oliver Kahn zum völlig frei stehenden Bayer-Torjäger gespielt. Den Ausgleich erzielte Giovane Elber. Nach einer Faustabwehr von Jörg Butt stieß Willy Sagnol den Ball mit dem Kopf zurück in den Strafraum, wo der Brasilianer die Flugbahn des Balles mit der Stirn verlängerte. Klaus Toppmöller, der allzu gerne seinen ersten Sieg gegen die Bayern als Trainer gefeiert hätte, rügte: "Einmal haben wir nicht aufgepasst, und schon wird man von den cleveren Bayern dafür bitter bestraft." Der Bayer-Trainer war mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden, weil sein System erstmals ernsthaft getestet worden sei und funktioniert habe. Daher hätte seine Mannschaft auch drei Punkte verdient. Jens Nowotny sprach von "zwei verlorenen Punkten". Bayerns Trainer Ottmar Hitzfeld kritisierte zu Recht: "In der ersten Halbzeit waren wir viel zu passiv. Da kam zu wenig."

Ausdruck für Bayers neues System und das Selbstbewusstsein war das Abwehrrisiko: Lucio und Nowotny spielten gegen Elber und Pizarro Mann gegen Mann, ohne Absicherung. Carsten Ramelow agierte vor ihnen als eine Art Abräumer. "Das ist modern", sagte Toppmöller. Die beiden Sturmspitzen der Bayern waren bis auf die Szene, die zum Ausgleich führte, völlig abgemeldet. Es dauerte bis zur 45. Minute, bis die Münchner überhaupt zu ihrer ersten Torchance kamen. Butt wehrte einen strammen Schuss von Owen Hargreaves ab, der neben Abwehrchef Pablo Thiam bester Bayernspieler war.

Bis dahin hatte Bayer gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen. Bernd Schneider (5.) fehlte der Nerv, den Ball über den weit vor seinem Tor stehenden Kahn zu heben. Zoltan Sebescen (16.) traf mit einem fulminanten Freistoß aus 25 Metern den Pfosten. Bayerns Mittelfeld lag weitgehend brach, weil Mehmet Scholl schon angeschlagen ins Spiel gegangen war und Niko Kovac überhaupt nicht ins Spiel fand. Scholl sagte auch seine Teilnahme am Freundschaftsländerspiel gegen Ungarn am Mittwoch in Budapest ab. Der Fleiß des jungen Hargreaves reichte nicht für elanvolle Angriffe. Immerhin stand die Abwehr der Bayern. Die Leverkusener Angreifer liefen immer wieder ins Abseits. "Darüber habe ich mich geärgert" sagte Toppmöller. Uli Hoeneß, der Manager des FC Bayern, moserte hingegen: "Wir haben versucht, das Spiel langsam anzugehen. Das reicht nicht in der Bundesliga."

Hartmut Scherzer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false