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Leverkusen - Bochum: Viele Chancen vor leeren Sitzen

Nach einer guten halben Stunde lag Tabellenführer Leverkusen gegen den VfL aus Bochum zurück. Dabei hatte das Team von Jupp Heynckes den Gegner zu diesem Zeitpunkt schon schwindlig gespielt. Am Ende wurde Bayer dafür doch belohnt.

Eigentlich war alles gesagt. Bochums Trainer Marcel Koller und sein Leverkusener Kollege Jupp Heynckes waren sich einig, dass der 2:1 (1:1)-Sieg, den Bayer Leverkusen am Samstag in der Bundesliga-Partie gegen den VfL Bochum vor 27 122 Zuschauern in der BayArena gefeiert hatte, „hoch verdient“ war. Und so war es, die braven Gäste durften froh sein, dass Bayer nur spielerisch überzeugt, dabei aber großzügig beste Torchancen vergeben hatte. Koller lobte sichtlich beeindruckt die „individuelle Klasse“ der Akteure der Bayer-Elf. Alles in Ordnung also, aber Heynckes wollte trotzdem noch etwas loswerden. „Es ist eigentlich nicht meine Art, einzelne Spieler hervorzuheben“, sagte der 64-jährige Coach. „Aber ich möchte heute Stefan Kießling herausstellen. Er war der beste Spieler. Er hat hervorragend gekämpft.“ Kießling hatte Leverkusen mit seinem Treffer in der 68. Minute auch den Sieg gesichert – und tatsächlich unermüdlich geackert. Die anstehenden Länderspiele finden trotzdem ohne ihn statt, Bundestrainer Löw hat den Angreifer nicht nominiert. „Wenn er weiter solche Leistungen bringt, kommt kein Trainer an ihm vorbei“, sagte Heynckes.

Aus dem Bayer-Sturm ist Kießling momentan jedenfalls nicht wegzudenken. Er und seine Kollegen spielten den offensiv kaum wahrnehmbaren VfL von Beginn an schwindlig, die Liste der Torchancen war vor allem in der ersten Halbzeit lang: Am häufigsten tauchten auf ihr die Namen Tranquillo Barnetta, Kießling und Eren Derdiyok auf, die unzählige Male, bestens positioniert ihre Möglichkeiten vergaben. „Wir haben uns selbst das Leben schwer gemacht“, sagte Heynckes, denn sein Team wurde für seine Leichtfertigkeit vor dem Tor bestraft. Bochums Joel Epallé schoss bei einem der wenigen VfL-Angriffe aus 18 Metern auf das Tor von René Adler, Bayer-Innenverteidiger Manuel Friedrich fälschte den Ball unhaltbar zum 1:0 für Bochum ab.

Doch die Bayer-Elf hat offensichtlich gelernt. In der vergangenen Saison fiel Leverkusen nach derartigen Frustrationen regelmäßig in eine Schockstarre; davon scheint die Heynckes-Elf kuriert. Leverkusens Trainer drückte es so aus: „Wir hatten den unbedingten Willen, das Spiel noch zu entscheiden.“ So stürmte Bayer Leverkusen gegen Bochum weiter – und erarbeitete sich den Erfolg. Zunächst machte der unglückliche Manuel Friedrich seinen Fauxpas wett, als er nach einem Freistoß von Michal Kadlec per Kopf das 1:1 erzielte.

Nach Seitenwechsel konnte Bochum zwar kurzfristig zulegen, Bayer 04 hatte die Partie jedoch im Griff und die besseren Chancen. Aber nur Kießling traf, er war nach einem Rechtsschuss des eingewechselten Toni Kroos zur Stelle. Mit seinem vierten Saisontor übernahm er die Führung in der Torjägerliste und sprach von „einer schönen Moment-Aufnahme“. Heynckes hält es seinerseits nicht für ausgeschlossen, dass Löw den Stürmer nachnominiert. „So etwas ist heutzutage möglich“, verkündete er in seinem Plädoyer für den Stürmer.

Christiane Mitatselis

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