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In der 87. Minute trifft Igor de Camargo (l.) zum 2:1 für Gladbach. Dante und Neustädter können ihre Freude nicht recht zeigen, im Gegensatz zu Trainer Favre.

© dapd

Leverkusen - Gladbach 1:2: Gladbach siegt kurz vor Schluss

Bayer Leverkusen spielt mit viel Risiko und verhilft dem Tabellennachbarn Borussia Mönchengladbach zu einem späten 2:1-Erfolg.

Lucien Favre legte einen rasanten Spurt hin. Von der Mönchengladbacher Bank raste der Trainer der Borussia bis zur Eckfahne. Dort stürzte sich der Schweizer in den hüpfenden Haufen seiner jubelnden Profis. Igor de Camargo hatte am Samstag in der Leverkusener Arena in der 88. Minute doch noch den Siegtreffer zum 2:1 (1:0) gegen Bayer erzielt; ein Erfolgserlebnis, nach dem sich Mönchengladbach infolge von drei sieglosen Spielen gesehnt hatte. „Das war pure Freude und enorm wichtig für den Kopf“, sagte Favre, der auch lange nach Spielende noch strahlte. „Es war enorm schwer für uns. Meine Mannschaft wollte heute aber unbedingt siegen.“

Während Mönchengladbach den Anschluss zu den Champions-League-Plätzen hält, fällt Leverkusen nach der zweiten Niederlage in Folge weiter zurück. Leverkusens Trainer Robin Dutt fand die Niederlage „bitter“, denn: „Wir haben alle Kräfte mobilisiert und ein gutes Spiel gemacht.“ Sein Team habe am Ende aber „zu übermütig“ gespielt. Dutt hatte improvisieren müssen, da ihm die Stammspieler Vedran Corluka, Sidney Sam, Michael Ballack und Lars Bender verletzt fehlten. André Schürrle (Nasenbeinbruch) und Simon Rolfes (Platzwunde) spielten mit Gesichtsmasken.

Die Bayer-Notelf bot zwar eine engagierte Leistung, erlaubte sich aber auch fatale Fehler. Wie in der siebten Minute, als in der Innenverteidiger Daniel Schwaab den Ball kurz vor dem Strafraum ohne Not zu Marco Reus spielte. Gladbachs Torjäger stürmte auf Bernd Lenos Kasten zu und ließ dem 20-jährigen Keeper mit einem gut platzierten Schuss ins rechte Eck keine Chance. Dutts Profis erholten sich von dem frühen Schock. Nach etwa 20 Minuten kontrollierten sie das Spiel und zeigten schöne Kombinationen – Schürrle, Stefan Kießling und Renato Augusto ackerten in der Offensive emsig. Allerdings fehlte die letzte Konsequenz. Von Gladbach war im Angriff während der ersten 45 Minuten so gut wie nichts mehr zu sehen.

Die Spieler von Lucien Favre zogen sich weit zurück, wie gewohnt agierte die Gladbacher Abwehr um den Brasilianer Dante sehr sicher. Auch nach dem Seitenwechsel kamen die Leverkusener nur selten bis zum gegnerischen Strafraum durch. Wenn es geschah, war Torhüter Marc-André ter Stegen zur Stelle – so wie in der 57. Minute, als er eine Flanke von Schürrle vor Kießling abfing. In der 62. Minute tauchte dann wieder Reus vor Leno auf. Er hatte Schwaab und Ömer Toprak stehen lassen und versuchte, Leno mit einem lässigen Lupfer zu überwinden. Der Torhüter hielt den Ball locker.

Dutt wagte eine Minute später einen offensiven Wechsel. Er brachte Angreifer Eren Derdiyok für den defensiven Mittelfeldmann Rolfes. Die Taktik ging zunächst auf. Leverkusen erhöhte den Druck und wurde durch den Ausgleichstreffer von Kießling belohnt. Nach einem Freistoß von rechts hielt ter Stegen den Ball nicht fest, Juan Arango klärte, bugsierte den Ball aber zu Kießling – und der erzielte das 1:1.

Ter Stegens Vorderleute bügelten den Fehler aber aus, wieder kam ihnen aber der Gegner zu Hilfe. Bayer war dem 1:1 nicht zufrieden und gingen hohes Risiko. Mit fatalen Folgen: Zwei Minuten vor Ende verlor Gonzalo Castro den Ball in der gegnerischen Hälfte, Reus startete durch, spielte in den Lauf des eingewechselten de Camargo, der Leno ausspielte – und Favre lossprinten ließ.

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