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Torschütze Sandro Wagner im Zweikampf mit Lars Bender. Emre Can schaut zu.

© AFP

Update

Leverkusen - Hertha 2:1: Sandro Wagner: "Wir haben uns dumm angestellt"

Gelungene Rückkehr für Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski: Gegen Hertha BSC reicht es zu einem 2:1-Sieg - gemessen am Spielverlauf, vor allem in der ersten Spielhälfte, ein respektables Ergebnis für die Berliner.

Im Vollsprint stürzte der Leverkusener dem ballführenden Berliner entgegen, er winkte die Defensivspieler heran: Los, los, aufrücken. Es war das Signal zum Pressing – und es kam von Sascha Lewandowski. Der neue Trainer von Bayer Leverkusen sprühte bei seinem Debüt vor Eifer, er durchmaß immer wieder die gesamte Tiefe und Breite seiner Coachingzone. Die Mannschaft von Bayer Leverkusen stand ihm in Tatendrang anfangs kaum nach. Sie schien regelrecht über Hertha BSC hinwegfegen zu wollen. Gemessen am schwungvollen Beginn der Leverkusener war das 1:2 (1:2) für Hertha BSC fast noch ein respektables Ergebnis.

Das Spiel hatte für die Berliner genauso begonnen, wie es nicht hätte beginnen dürfen. Die Idee, die Trainer Jos Luhukay seinem Team mitgegeben hatte, war jedenfalls eine völlig andere. Hertha sollte sich die Zweifel der Leverkusener zunutze machen. „Die sind verunsichert ohne Ende, haben ihre Fans gegen sich – und was machen wir?“, fragte Stürmer Sandro Wagner. „Wir schenken denen zwei Tore.“ Das erste nach nicht einmal 40 Sekunden, als Johannes van den Bergh nach einem langen Pass Giulio Donati ziehen lassen musste; dessen Flanke verwertete Stefan Kießling in der Mitte per Kopf zum 1:0.

„Schlechter kann ein Auswärtsspiel nicht anfangen“, sagte Luhukay. Für Bayer hingegen war das frühe Tor das beste Mittel gegen die schweren Gedanken. Die Leverkusener begannen wie aufgedreht. „Sehr engagiert, sehr willig, sehr mutig eigentlich auch“ erlebte Lewandowski seine Mannschaft. Kurz nach dem 1:0 verpasste Gonzalo Castro mit einem Volleyschuss nur knapp das Berliner Tor, später traf Sebastian Boenisch aus der Distanz das Lattenkreuz.

„In den ersten 20 Minuten waren wir gar nicht im Spiel“, sagte Herthas Mittelfeldspieler Tolga Cigerci. Vor der Pause brachten die Berliner nicht einigen vernünftigen Angriff zustande. Sandro Wagner, der den verletzten Adrian Ramos im Sturm ersetzte, warf sich zwar immer wieder ins Getümmel, hing als einziger Stürmer aber weitgehend in der Luft. Und es passte zum Auftritt der Berliner, was sich aus ihrer ersten Chance entwickelte. Nachdem ein abgefälschter Distanzschuss von Änis Ben-Hatira an der Latte des Leverkusener Tores gelandet war, schaltete Bayer rasend schnell um – zu schnell für Hertha. Der erst 17 Jahre alte Julian Brandt vollendete einen präzisen Pass von Heung-Min Son mit einem Lupfer über Torhüter Thomas Kraft hinweg zum 2:0.

Sandro Wagner gelang der überraschende Anschlusstreffer

„Das ist einfach dumm, wie wir uns angestellt haben“, sagte Wagner. Dass die Gäste zur Pause nicht schon aussichtslos zurücklagen, grenzte an ein Wunder – und lag an einem lichten Moment der Berliner. Nach einem Freistoß von Tolga Cigerci traf Wagner per Kopf zum 1:2-Anschluss. Anschließend tippte er auf das Wappen auf seinem Trikot und legte den Zeigefinger auf den Mund. Was diese Geste bedeuten sollte, wollte Wagner später allerdings nicht preisgeben.

Herthas Trainer Jos Luhukay versuchte dem Spiel seiner Mannschaft nach der Pause noch einmal neue Impulse zu geben. Bereits 20 Minuten vor dem Ende machte er von seiner letzten Wechseloption Gebrauch. Mit Nico Schulz, Alexander Baumjohann und Ronny traten die Berliner tatsächlich etwas forscher auf. Sie verlagerten das Geschehen verstärkt in Bayers Hälfte, hatten allerdings nur eine einzige Chance aus dem Spiel heraus, als Sami Allagui aus spitzem Winkel an Torhüter Bernd Leno scheiterte.

So blieb Hertha zum achten Mal hintereinander ohne Sieg. Mit nur neun Punkten aus 13 Spielen sind die Berliner jetzt die schlechteste Mannschaft der Rückrunde. „Wir müssen sehen, dass wir die letzten vier Spiele vernünftig zu Ende spielen“, sagte Tolga Cigerci. Große Ziele verfolgt bei Hertha schon lange niemand mehr.

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