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Grüßt von der Tabellenspitze. Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel.

© dpa

Leverkusen - Mainz 0:1: Der Mainzer Zirkus ist zurück

Achter Sieg im neunten Spiel: Die Mainzer haben sich mit dem 1:0-Erfolg in Leverkusen wieder an Tabellenspitze gesetzt und erleben die quälenden Seiten des Erfolgs.

Offenbar hatte sich Harald Strutz vorgenommen, die letzten Zweifler davon zu überzeugen, dass der Faktor Glück beim Mainz 05 eher zu vernachlässigen ist. Der Klub-Präsident war sichtlich zufrieden mit dem 1:0-Erfolg bei Bayer 04 Leverkusen, aber verwundert über die Leistungsfähigkeit der Spieler war er nicht. „Unsere Mannschaft hat Erfolgshunger. Sie steht zu Recht an der Spitze, das muss man einfach mal sagen“, bemerkte Strutz.

Die Mainzer strotzten seit Wochen nur so voll Selbstbewusstsein und wahrscheinlich hatte Strutz Recht damit, dass es weniger an einer Fügung des Schicksals sondern am andauernden Höhenflug und der täglichen Arbeit lag, dass Thomas Tuchel wie selbstverständlich die entscheidende Einwechslung machte. Der Trainer der Mainzer wechselte nach 68 Minuten die Offensivspieler Adam Szalai und Lewis Holtby aus und brachte André Schürrle sowie Andreas Ivanschitz, die sich nur zwei Minuten später den Ball zuspielten, die Leverkusener Abwehr problemlos aushebelten und der Österreicher den entscheidenden Treffer erzielte. „Das zeigt, dass wir in der Breite des Kaders gut aufgestellt sind“, sagte Strutz.

Mit diesem Sieg ist Mainz wieder Tabellenführer. Ausgerechnet André Schürrle war an dem Siegtreffer der Rheinhessen beteiligt. Den 19-Jährigen haben die Leverkusener bereits ab der kommenden Saison verpflichtet und sollen elf Millionen Euro für den Offensivspieler bezahlt haben. „Wer André Schürrle auf der Bank hat, der muss ihn einwechseln. Wir wollten ihn zunächst einmal ein wenig aus dem Hype um ihn herausnehmen“, sagte Thomas Tuchel, der „stolz darauf ist, dass wir nach einer Niederlage gegen Hamburg in Leverkusen zurückgekommen sind“.

Letztlich war es ein verdienter Sieg, weil die Mainzer nach einer schwächeren Anfangsphase immer besser in die Partie kamen und ab Beginn der zweiten Hälfte das Spiel kontrollierten. Niko Bungert hatte dann auch die Erklärung für die Entwicklung des Mainzer Spiels parat. „Wir sehen immer zu, dass wir die Bälle, die wir hinten gewinnen, schnell nach vorne tragen“, sagte der Mainzer Defensivspieler. Die schnellen Angriffe haben die Leverkusener zunehmend in große Bedrängnis gebracht.

Der Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes war anzumerken, dass gleich fünf Stammspieler verletzt fehlten. „Wir haben natürlich eine schwierige personelle Situation. Aber die Situation wird uns nicht umwerfen“, sagte Trainer Jupp Heynckes. Seine Mannschaft hatte vor allem in der Schlussphase viel Aufwand betrieben, aber ihre eigentliche Stärke, das zielstrebige Offensivspiel, haben sie nicht vollenden können. Zudem zeigten sie einige Schwächen im Defensivspiel. Die Leverkusener haben mit dieser Niederlage eine große Chance verpasst, sich in die Spitzengruppe der Bundesliga vorzuschieben. Die Mainzer dagegen haben mit dem achten Sieg im neunten Spiel „wieder den Zirkus in die Stadt geholt. Dabei wäre ich froh, wenn der Hype nicht zurückkommen wird“, sagte Thomas Tuchel noch, ehe er sich auf den Heimweg machte. Auch Erfolg kann quälend sein.

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