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Leverkusen - Mainz 4:1: Leverkusen steht im DFB-Pokalfinale

Erst in der Verlängerung macht Bayer Leverkusen gegen Mainz 05 den Einzug ins DFB-Pokalfinale perfekt. Zuvor hatte Mainz kurz vor Schluss der regulären Spielzeit ausgeglichen.

Manuel Friedrich, der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen, ist immer noch so etwas wie ein Herzensmainzer. 180 Ligaspiele hat er für den FSV Mainz 05 bestritten, der Klub bedeutet ihm einiges. Gestern Abend aber, kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit im Halbfinale des DFB-Pokals zwischen seinem aktuellen und seinem ehemaligen Klub, hätte er sich am liebsten mit den alten Freunden angelegt. Er wandte sich demonstrativ zur Ersatzbank und schien eine Erklärung zu verlangen. Der Mainzer Stürmer Aristide Bancé hatte gerade die späte Führung der Leverkusener egalisiert – auf zumindest diskussionswürdige Weise. In Bayers Fünfmeterraum lag Angelos Charisteas, er wollte behandelt werden oder auch nur ein paar wertvolle Sekunden schinden. Die Mainzer aber spielten weiter, erzielten den Ausgleich, retteten sich in die Verlängerung – und mussten sich am Ende doch geschlagen geben. Arturo Vidal brachte Leverkusen direkt nach dem Wiederanpfiff erneut in Führung, Simon Rolfes und Michal Kadlec erhöhten auf 4:1, zugleich der Endstand. Damit steht Bayer am 30. Mai zum dritten Mal nach 1993 und 2002 im DFB-Pokalfinale. Der Gegner wird heute zwischen demHamburger SV und Werder Bremen ermittelt (20.15 Uhr, live im ZDF).

Es war ein zäher Kampf für die Leverkusener, die erst in der Schlussphase richtig auf Touren kamen. Renato Augusto eröffnete mit einem krachenden Fernschuss den aufregenden Schlussakt nach einer zuvor eher durchschnittlichen Darbietung. Der Mainzer Torhüter Dimo Wache wehrte den Ball mit den Fäusten ab. Kurz darauf reagierte er noch prächtiger, trotzdem kam Michal Kadlec noch einmal an den Ball, er traf den Pfosten, Stefan Kießling stocherte den Abpraller ins Tor – der Treffer zählte aber nicht. Kießling hatte im Abseits gestanden. Nur eine Minute später fühlten sich die Leverkusener endlich erlöst. Wieder versuchte es Renato Augusto aus der Distanz, wieder konnte Wache abwehren – doch diesmal brachte der eingewechselte Charisteas den Ball regelgerecht über die Linie.

Als die Zuschauer schon feierten, schlugen die Mainzer zurück. Das passte zu den Mühen, die die favorisierten Leverkusener an diesem Abend mit dem unbequemen Zweitligisten hatten. Der spielerischen Überlegenheit des Bundesligisten begegneten die Mainzer mit einer massiven Defensive. Ihr Offensivspiel sah dann so aus: Immer wieder suchten sie mit langen und zumeist hohen Anspielen ihren einzigen Stürmer Aristide Bancé, der im Viertelfinale den Siegtreffer gegen Schalke erzielt hatte; die wenigsten Bälle aber erreichten ihren Adressaten.

Die Begegnung hatte zeitweise ein hohes Tempo, dadurch bedingt aber auch eine hohe Fehlerquote. In der Anfangsviertelstunde sahen die 35 000 Zuschauer nur eine vielversprechende Offensivaktion. Nach einer Flanke von Kießling nahm Renato Augusto den Ball aus der Luft, erwischte ihn aber nicht richtig. Die beste Chance für Bayer vergab nach 20 Minuten – der Mainzer Nikolce Noveski. Einen Schuss von Renato Augusto fälschte der Innenverteidiger so tückisch ab, dass sich Dimo Wache richtig strecken musste. Der Nachschuss von Patrick Helmes ging nur knapp am langen Pfosten vorbei.

Weil der Weg in den Europapokal für Bayer, den derzeitigen Tabellenneunten der Bundesliga, wenn überhaupt, dann nur noch über das Pokalfinale in Berlin führt, hatte Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler das Halbfinale schon vorab zum „Spiel des Jahres“ erhoben. Nach dem Absturz der ebenso begabten wie wankelmütigen jungen Mannschaft in der Liga können der Klub und sein Trainer Bruno Labbadia ein paar gute Nachrichten dringend gebrauchen. Aber auch nach der Pause taten sich die Leverkusener schwer, während sich die Mainzer nun zumindest um etwas mehr Kombinationsspiel bemühten. In die Reichweite des Leverkusener Tores kamen sie zwar nicht, trotzdem feierten die knapp 10.000 Mainzer Fans ihre Mannschaft wie Sieger. Jeder Befreiungsschlag wurde mit Verve bejubelt. Der Zweitligist wehrte sich mit den Mitteln des Außenseiters. Ästhetisch anspruchsvoll war das nicht immer, dafür aber äußerst wirksam. Zumindest bis in die Verlängerung.

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