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Leverkusen - Schalke 0:1: Der lange Spurt zum Sieg

Schalke 04 gewinnt nach einem Sololauf von Jefferson Farfan mit 1:0 bei Bayer Leverkusen. Damit klettern die "Knappen" vorläufig auf Platz drei.

Für Lars Unnerstall gab es kein Entrinnen. Der 21-Jährige musste sich eine besondere Portion Lob von den Schalker Fans im Leverkusener Stadion abholen. Der Torhüter, der seit drei Partien den am Knie verletzten Ralf Fährmann ersetzt, hatte beim 1:0 (0:0)-Auswärtssieg der Schalker in Leverkusen eine souveräne Leistung gezeigt und bestätigte damit seine Ankündigung, seinen „Platz nicht freiwillig hergeben zu wollen“.

„Im Vorfeld war er mutig, so setzt man sich selbst unter Druck“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt, „aber er hat es toll gemeistert.“ Die Ruhe, die Unnerstall ausstrahlte, war auch deshalb bemerkenswert, weil der von den Schalkern verpflichtete Torhüter Timo Hildebrand auf der Tribüne saß und seine neue Mannschaft beobachtete. „Das war ein unglaubliches Spiel, ich freue mich riesig“, sagte Unnerstall nach der Partie. Der entscheidende Grund für den Auswärtserfolg stand nur ein paar Meter von Unnerstall entfernt und schien noch einmal über seinen Treffer nachzudenken. Jefferson Farfan hatte acht Minuten vor dem Ende mit einem spektakulären Alleingang vom eigenen Strafraum über das gesamte Feld das 1:0 erzielt und seiner Mannschaft damit zum dritten Tabellenplatz der Bundesliga verholfen.

Teamkollege Christian Fuchs stellte die bemerkenswerte These auf, dass „Jeff mit Ball schneller ist, als ohne“. Michal Kadlec wird diese These bestätigen können, denn er scheiterte bei der Verfolgung über den gesamten Platz an der Geschwindigkeit des Peruaners. Während die Schalker ihr Glück kaum fassen konnten, beklagten die Leverkusener die eigene Naivität. „Vielleicht haben wir mit zu viel Risiko auf den eigenen Treffer gespielt“, sagte Bayer-Trainer Robin Dutt. Denn seine Mannschaft hatte den Gegentreffer hinnehmen müssen, nachdem sie eigentlich einen Eckball zu ihrem Vorteil nutzen konnte. „Wir hatten ja noch hundert Meter Zeit, das in Ordnung zu bringen. Aber wir hatten in diesem Moment gar keine Ordnung auf dem Platz“, sagte Angreifer André Schürrle. Die Leverkusener waren zwar bemüht, aber ihr Aufwand stand in keinem Verhältnis zu ihrem Ertrag. Das Leverkusener Offensivspiel birgt im Vergleich zu den vergangenen Jahren weiterhin wenig Überraschungsmomente, die Mannschaft spielt sich nur wenige Tormöglichkeiten heraus. Lediglich Schürrle und Stefan Kießling hatten während der 90 Minuten erwähnenswerte Szenen, die sie aber zu unkonzentriert vergaben.

Allerdings machten es die Schalker den Leverkusenern immens schwer. Die Mannschaft von Huub Stevens wirkte lauf- und zweikampfstark und hatte den unbedingten Willen, diese Partie siegreich zu beenden. Und so war es am Ende auch kein Zufall, dass die Schalker den Platz als Sieger verlassen konnten. Ein bedeutender Baustein des Schalker Erfolgs war die robuste Abwehr, in der Benedikt Höwedes als rechter Verteidiger spielte, und Jermaine Jones vor der Abwehr mit viel Einsatzwillen für Stabilität sorgte.

Am Mittwoch werden die Schalker im DFB-Pokal beim Karlsruher SC antreten. Dort wird Lars Unnerstall wieder zwischen den Pfosten stehen. „Es gibt keinen Grund, den Torhüter zu wechseln“, sagte Horst Heldt. Und Huub Stevens ergänzte: „Es wäre fahrlässig gewesen, mit zwei Torhütern weiterzumachen. Es ist doch normal, dass Konkurrenz da ist.“ Ein Freibrief für Timo Hildebrand ist das jedenfalls nicht.

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