zum Hauptinhalt

Sport: Lieber zu Ballack

Mathias Klappenbach rät Philipp Lahm von Spanien ab

Auf die Frage, warum er sich einen Flugzeugträger gekauft habe, antwortete Jesus Gil y Gil, der langjährige Präsident von Atletico Madrid, einst: „Weil ich noch keinen hatte!“ Gil y Gil ist 2004 verstorben, die Mentalität, die er verkörperte, lebt in Spaniens Fußball aber weiter. Bei den Präsidentenwahlkämpfen bei Real Madrid oder dem FC Barcelona könnte sich selbst Silvio Berlusconi noch einiges abschauen. Die Versprechungen, welche Stars der neue Chef denn so alles holen wird, sind allerdings immer schwerer zu halten. Die besten Profis spielen inzwischen lieber in England für Klubs, die klar kalkulierenden Kapitalgesellschaften gehören als in Spanien für Vereine, die ihre dreistelligen Millionenschulden mal wieder durch einen obskuren Deal mit der Stadtverwaltung begradigen, bei dem sie ein Vereinsgelände völlig überteuert losschlagen.

Das Erscheinungsbild der einstmals besten Liga der Welt ist chaotisch, strukturell kann sie mit England nicht mithalten. Innerhalb von zehn Monaten hatte es der Torwart des FC Valencia, Timo Hildebrand, mit vier Trainern, drei Managern und zwei Vereinspräsidenten zu tun. Und auch andere Klubs verlieren an Renommee. Juande Ramos trainiert lieber in England den Mittelfeldklub Tottenham, als weiter beim FC Sevilla zu arbeiten, mit dem er zweimal den Uefa-Cup gewonnen hat. Und Cristiano Ronaldo will weiter in Manchester tricksen, anstatt zum großen Mythos Real Madrid zu wechseln.

In Deutschland hat sich Philipp Lahm nicht mit dem FC Bayern auf einen neuen Vertrag einigen können. Lahm will zu einem ganz großen Klub, er habe Angebote aus Spanien und aus England. Lahm sollte bedenken: In England spielt Michael Ballack. Einen Vertrag in Spanien hat außer Timo Hildebrand noch Christoph Metzelder. Und David Odonkor. Das sagt alles.

Zur Startseite