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Unser Mann in Sotschi: Claus Vetter

© promo

Liebesgrüße aus Sotschi (16): Gold und Gertha

Hier erzählt unser Olympia-Korrespondent Claus Vetter täglich Geschichten aus Sotschi. Heute geht es dabei ausnahmsweise mal nur am Rande um Wintersport, denn Hertha BSC lässt grüßen.

Ich bin noch ein wenig aufgedreht, als ich am ganz späten Donnerstagabend die Gondel zu meinem Hotel besteige. Da hatten die also den Russen ihr Gold im Eiskunstlauf zugeschanzt und die amerikanischen Eishockeyfrauen um ihr Gold betrogen, die Unparteiischen von Sotschi. Nun gibt es die natürlich nicht, das ist keine eigene Gruppe, die ihre Fehlentscheidungen abspricht. Das sind Individuen, die richtig liegen wollen und doch mal danebenliegen können. Ist so im Sport.

Alex reißt mich aus meinen Gedanken. Die Gondel wackelt, als er einsteigt und mir gegenüber auf die Bank fällt. Großer Kerl, gemütliche Figur, kommt aus Moskau, betreibt ein Sportportal im Netz. „Du kommst aus Deutschland? Kennst du Mirko Slomka?“ „Na klar, den kannte ich schon, als er noch Trainer bei Tennis Borussia Berlin war.“ Kennt er nicht, dafür „Gertha“, Berlins besten Fußballklub.

Slomka ist sein Lieblingstrainer, seit ein paar Tagen ist er daher HSV-Anhänger. Sonst ist Biathlon seine große Leidenschaft. Und da hätten ihn die russischen Sportler enttäuscht, wie in fast allen Wettbewerben. „Wir sind Olympiasieger im Herbeireden von Olympiasiegen“, sagt er und lacht. „Wie gut seid ihr Deutschen in dieser Disziplin?“, fragt er mich. „Wir werden besser. 27 Medaillen war das Ziel, das wird aber wohl nichts mehr“, sage ich.

Die Gondel wackelt in die Zielstation. Alex fragt mich zum Abschied: „Glaubst du, dass der HSV in der Bundesliga bleibt?“ Ich sage: „Die deutsche Olympiamannschaft kommt noch auf 27 Medaillen.“

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