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Ligapokal: VfB Stuttgart - FC Bayern Muenchen

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Ligapokal: Wie auf Schienen

Der FC Bayern lässt im Ligapokal auch Meister Stuttgart beim 2:0 keine Chance.

Wenn es nach dem FC Bayern München ginge, dann könnte die 45. Saison der Fußball-Bundesliga bereits am kommenden Wochenende begingen. Im gestrigen Ligapokal-Halbfinale beim VfB Stuttgart kam der mit Millionenaufwand aufgepeppte Rekordmeister beim 2:0 (1:0)-Erfolg nach Toren von Franck Ribéry und Sandro Wagner kaum einmal in Bedrängnis. Im Finale des Ligapokals treffen die Bayern nun am Samstag in Leipzig auf den FC Schalke 04.

„Wir wollen im Ligapokal ein Zeichen setzen und diesen Wettbewerb gewinnen“, sagt Trainer Ottmar Hitzfeld, dessen Mannschaft nach einer intensiven und stark wissenschaftlich aufgebauten Saisonvorbereitung so fit wie kein anderes Team der Liga wirkt. Überdies wirken die Bayern, die gestern vor 45 500 Zuschauern im Gottlieb-Daimler-Stadion vier ihrer acht Neuzugänge einsetzten, bereits so aufeinander abgestimmt, dass die erschreckte Konkurrenz sich fragen muss, wie stark dieses Team erst ist, wenn erreicht ist, was Hitzfeld „Einspielen im Endstadium“ nennt. Man könne noch nicht wie auf Schienen spielen, hatte der 58-Jährige nach dem furiosen 4:1 im Ligapokal gegen Werder Bremen noch in aller Bescheidenheit doziert.

Doch genau danach sah es gestern wieder aus. Zwischen den Mittelfeldabräumern Zé Roberto und Mark van Bommel sowie dem offensiven Trio Franck Ribéry, Bastian Schweinsteiger und Hamit Altintop lief der Ball mitunter nach Belieben – da machte es gar nichts, dass mit Miroslav Klose, Luca Toni und Lukas Podolski der komplette erste Sturm ausfiel. Dafür durfte der Amateur Sandro Wagner als einzige Spitze im Angriff auflaufen, wobei der erst 19-Jährige zunächst selten ins Spiel eingebunden war. Das wirkte sich auch deshalb nicht negativ aus, weil im völlig neu formierten Mittelfeld eine Spielfreude und Laufbereitschaft Einzug gehalten hat, die das vollständige Kontrastprogramm zum quälend langweiligen Breitwandfußball der Vorsaison darstellt. Und weil Ribéry bereits nach acht Minuten die Richtung vorgegeben hatte: Der flinke wie unberechenbare Franzose jagte den Ball aus fast 25 Metern mit seinem schwächeren linken Fuß ins Tor von Raphael Schäfer. Es war der dritte Ligapokaltreffer des 24-Jährigen, der sich auf Anhieb zur Attraktion der Liga entwickeln dürfte und mit seiner frischen Spiel- und Wesensart dem Münchner Kader in jeder Hinsicht gut tut. Auch am zweiten Treffer war Ribéry maßgeblich beteiligt: Geschickt setzte er den mitlaufenden Marcell Jansen ein. Und dessen Flachpass verwertete der schlaksige Wagner, der in 31 Regionalliga-Spielen in der vergangenen Saison nur zweimal getroffen hatte, in der 66. Minute gekonnt wie konsequent.

Die Bayern besaßen weitere Chancen. So traf der agile Altintop nur den Pfosten (26.), drosch Schweinsteiger den Ball aus kurzer Distanz volley am Tor vorbei (52.). Apropos Schweinsteiger: Der Nationalspieler, dem viele eine längere Verweildauer auf der hochkarätig bestückten Bayern-Bank vorhersagten, ist auf dem bestem Wege, sich unverzichtbar zu machen.

Die Schwaben konnten das Fehlen ihrer Leistungsträger Mario Gomez, Matthieu Delpierre und Yildiray Bastürk sowie den Verzicht auf die nach dem Urlaub nur auf der Bank sitzenden Mexikaner Pavel Pardo und Ricardo Osorio zu keiner Phase kompensieren. „Der Ligapokal ist nicht so wichtig“, beteuerte Trainer Armin Veh. Doch ein Stimmungsdämpfer ist die gestrige Lektion schon für den Bundesliga-Auftakt am 10. August gegen den FC Schalke 04. Die Seinen besaßen in einer Partie, in der sich der Klassenunterschied vom Bundesliga-Spiel am 21. April (2:0) fast verkehrte, nur eine echte Gelegenheit: Cacau scheiterte mit einem 18-Meter-Schuss an Kahn-Ersatz Michael Rensing.

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