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Update

Liveblog zum Nachlesen: Rock-Spektakel zum Abschluss: Die finale Olympia-Show

Die Flamme ist erloschen, die Athleten sind verabschiedet, London gibt die Fackel weiter an Rio de Janeiro. Mit einer fulminanten Show wurden die Olympischen Spiele 2012 noch einmal groß gefeiert. Und wir waren mittendrin. Unseren Liveblog können Sie hier nachlesen.

01.07 Uhr: Die letzten Konfettischnipsel fliegen durch die Luft. "Inspire a generation" - bleibt das? Jeden Tag lief am Ende der Wettbewerbe ein Verabschiedungsclip, in dem einige Prominente auf Wiedersehen sagten. Zehnkampf-Olympiasieger Daley Thompson, schloss mit dem Appell: "Mütter und Väter: bringt Eure Kinder zum Sport." Das ist der Auftrag dieser Spiele. Dieser fröhlichen und bewegenden Spiele. Good night and good luck.

01.00 Uhr: Die Flamme ist aus, die Olympischen Spiele sind zu Ende. Die Spiele waren zurückgekommen, dorthin, wo der Sport zu Hause ist, wo Sportarten erfunden wurden, wo der Sportsgeist geboren wurde. Jetzt ziehen die Spiele wieder hinaus in die weite Welt.

00.59 Uhr: Als die Stadionsprecherin das Löschen der Flamme ankündigt, sind aus dem Publikum einige wehmütige Schreie zu hören.

00.46 Uhr: Und jetzt IOC-Präsident Rogge. Wie wird er die Spiele nennen? Sein Vorgänger Juan Antonio Samaranch hatte die Angewohnheit, oder sagen wir die Marotte, am Ende immer zu sagen, es seien "the best games ever" gewesen. Rogge, ein Mann von größerer Zurückhaltung, will dabei nicht mitmachen. Man könne Spiele nicht vergleichen, hat er noch am Morgen gesagt. Seine Worte für London: "These were happy and glorious games." Leiser Jubel, vereinzelter Beifall, vielleicht hätte sich mancher Zuschauer mehr erhofft. Einen Superlativ. Dabei hat Rogge wirklich schöne Worte gefunden: fröhlich und prächtig, so würde ich es jetzt mal übersetzen.

Hier die Bilder zur großen Schlussfeier in London:

00.40 Uhr: Zeit zum Reden. Sebastian Coe beginnt, der Organisationschef. "Wonderful games in a wonderful City" nennt er die Spiele, London habe sich "würdig erwiesen". Den größten Jubel bekommt er, als er den Volunteers dankt. Jeder Volunteer habe das Recht zu sagen: "I made London 2012". Was in diesen zweieinhalb Wochen stattgefunden habe, werde jetzt nicht enden. "The spirit of these Olympics will inspire a generation." Und als Individuen wie als Nation wüssten sie jetzt, wozu sie imstande sind. "When our time came, Britain, we did it right."

00.36 Uhr: Und Pelé durfte natürlich nicht fehlen.

Nicht alles lief rund in den letzten zweieinhalb Wochen: Hier die größten Pannen der Olympia-Organisatoren

00.33 Uhr: Ich habe den Eindruck, dass das Publikum gerade hin- und hergerissen ist: hingerissen von Brasilien - also zusammen mit Rio feiern, sich freuen auf ein neues olympisches Abenteuer? Vielleicht, aber es ist gerade etwas ruhiger geworden im Stadion, möglich, dass manchen Briten gerade jetzt in diesem Moment bewusst wird, dass die Spiele in London zu Ende sind, dass die Olympischen Spiele weiterziehen auf andere Erdteile und so schnell nicht wiederkommen, nicht nach Europa und erst recht nicht nach London.

00.30 Uhr: Rios erster olympischer Auftritt - sympathisch mit einem tanzenden Straßenkehrer. Nach Peking und London steht den Olympischen Spielen also die Reise in eine komplett andere Welt bevor. Und auch Rio wird der olympischen Bewegung etwas geben können, Rhythmus, Lebensfreude und vielleicht sieht man auch den tanzenden Straßenkehrer wieder, wie er etwas Staub aus dem Protokoll fegt.

Hier noch einmal alle deutschen Medaillengewinner im Überblick:

0.27 Uhr: Gut, nun zum feierlichen Teil. Hymnen, Hymnen, Hymnen. Erst die griechische für die Vergangenheit der Spiele. Dann die olympische für die Ewigkeit der Spiele. Dann die brasilianische für die nächste Zukunft der Spiele. Eduardo Paes, der Bürgermeister von Rio de Janeiro schwenkt die Fahne übrigens noch etwas ungeschickt, aber er hat ja noch vier Jahre Zeit, um Schwung in die Arme zu bekommen.

00.18 Uhr: Für diese Feier darf sogar Freddie Mercury noch einmal kurz auferstehen und mit dem Publikum singen. We will rock you. Ein Blick durchs Athletenvolk zeigt übrigens, dass hier längst nicht alle in Feierstimmung angekommen sind. Da stehen einige mit verschränkten Armen rum, während die Gitarre sich die Saiten aus dem Körper vibriert. Vielleicht steht ja mancher gerade neben seinem Viertelfinalgegner, dem jetzt die Medaille um den Hals baumelt, die sie oder er auch gerne gehabt hätte.

Bildergalerie: London im Olympiafieber:

00.11 Uhr: Jetzt gibts nochmal den offiziellen Olympiasong Survival von Muse, mit dem wir hier zweieinhalb Wochen lang beschallt worden sind.

23.59 Uhr: Hoffe, dass die Kamera jetzt mal das Publikum zeigt: 80 000 Zuschauer stehen zu "Wonderwall" und schwenken die Arme - das vielleicht bisher beeindruckendste Bild dieser Feier.

23.52 Uhr: Frage mich gerade, wen wir bei einer solchen Veranstaltung wohl auf die Bühne lassen würden: Die No Angels, Till Brönner, Mister President, Silbermond, Juli oder nochmal Modern Talking wiedervereinigt?

Große Musik und ein kleiner Skandal

23.43 Uhr: Right here, right now. Ein gutes Motto für diese noch laufenden Spiele. Aber auch nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass diese Spiele auch eine Anzahlung auf die Zukunft sind. London mit Sebastian Coe an der Spitze hätte das IOC bei der Wahl 2005 nicht rumgekriegt, wenn es nicht die Spiele zum Kampf um die olympische Zukunft ausgerufen hätte. Viele olympische Sportarten verlieren an Zulauf, gerade in der westlichen Welt. Also hat sich London "Inspire a generation" vorgenommen. Ob es was bringt?

23.39 Uhr: London wollte sich von Peking abheben, indem es die Spiele nicht so perfekt ausrichtet. Ist gelungen. Rio kann sich nach dieser Abschlussfeier von London schon mal abheben, wenn es sich weniger musikalisch gibt oder zumindest anders musikalisch.

23.33 Uhr: Schön, dass Floris Evers, der Kapitän der holländischen Hockey-Nationalmannschaft, gerade freudestrahlend seine Silbermedaille gezeigt hat. Coole Reaktion von ihm übrigens am Samstag nach dem Finale, als bei der Pressekonferenz ein Journalist aufklärte, dass das eine Tor der Deutschen Mannschaft nicht regelkonform war, weil sich Torschütze Jan Philipp Rabente zwischendurch hinter dem Tor aufgehalten hatte. Floris Evers sagte: "Ist schon okay."

23.26 Uhr: Zu den Supermodels, die da gerade reingerollt werden, fällt mir das ein: Olympia ist eben ein Catwalk auf schmalem Grat, was ist noch zulässige Ästhetisierung von Athletenkörpern, was schon Körperkult? Ich will mich nicht um die Antwort drücken, glaube aber, dass die Spiele mit ihren 26 Sportarten so vielseitig sind, dass man keine Aussage für alle treffen kann. Im Beachvolleyball sind glücklicherweise mittlerweile die Bekleidungsvorschriften etwas gelockert worden, da dürfen die Sportlerinnen jetzt auch mehr tragen als diese Minishorts, in anderen Disziplinen wie dem Judo stellt sich die Frage so nicht.

23.15 Uhr: George Michael singt Freedom. Ein letzter Gruß nach Peking?

Und hier noch einmal die Bilder der spektakulären und global gelobten Eröffnungsfeier:

23.10 Uhr: Imagine all the people. Große Musik. Übrigens musste ein Programmpunkt zwischendurch gestrichen werden. Es hätten noch die neuen Athletenvertreter begrüßt werden sollen. Nur leider gab es da einen kleinen Skandal. Zwei gewählte Vertreter sollen gegen die Regeln verstoßen haben. Der eine, der japanische Hammerwerfer Koji Murofushi soll einem anderen Athleten erklärt haben, wie die Wahl funktioniert. Das galt schon als Verstoß. Murofushi darf jetzt nicht rein, der Protest der Japaner läuft allerdings, und ich muss sagen, Murofushi gilt in Athletenkreisen als extrem honorige Persönlichkeit, er engagiert sich in Japan außerordentlich für Benachteiligte. Mal sehen, wie das Verfahren ausgeht. Der andere Athlet soll übrigens Süßigkeiten als Wahlgeschenke verteilt haben...

Video: Rückblick auf London 2012

23.02 Uhr: Der Marathon ist auf jeden Fall ein geeigneter Wettbewerb, um im Rahmen der Abschlussfeier mit der Siegerehrung gewürdigt zu werden. Bei so viel Geschichte, bei so viel Ausdauer, bei so viel Verbindung in die Gesellschaft. Auch ein guter Kandidat: Moderner Fünfkampf. Den hat schließlich Pierre de Coubertin selbst erfunden. Er steht für das Ideal der Vielseitigkeit. Dass der Wettbewerb zwischendurch auf der Streichliste stand, sagt einiges über die olympische Bewegung aus.

Die bewegendsten Momente dieser Olympischen Spiele:

22.59 Uhr: Jacques Rogge führt seine letzte Siegerehrung als IOC-Präsident durch. Im September 2013 wird sein Nachfolger gewählt, die Chancen liegen bei 80 Prozent, dass es dann abwärts geht. Sportfunktionäre sind ja eine Klasse für sich. Aber Rogge gehört zu den besseren oder weniger schlechten, er hat versucht, nach der Korruptionsaffäre um die Winterspiele in Salt Lake City etwas aufzuräumen.

22.46 Uhr: Die Athleten fluten den Union Jack. Den hat übrigens Damien Hirst beigetragen, es ist nicht irgendein Union Jack, sondern ein explodierender, transzendierender, anarchischer und überhaupt. Jetzt läuft nochmal Madness vom Band und nochmal die Pet Shop Boys. C'mon ist jetzt schon Zeit für Konserve? Die Franzosen langweilen sich schon und fangen an, Saltos zu machen.

22.41 Uhr: Wie groß ist denn bitte die deutsche Delegation noch? Werten wir es mal so: Die Spiele haben den Deutschen so gut gefallen, dass keiner vorher nach Hause will, auch die nicht, bei denen es nicht ganz so gut gelaufen ist.

Die Athleten sind auch noch da

22.32 Uhr: Ach stimmt ja, es sind noch Olympische Spiele, hatten wir gerade ganz vergessen vor lauter Musik. Die Athleten sind da, also alle, die noch nicht abgereist sind. Die deutsche Flagge hat der Ruder-Olympiasieger Kristof Wilke hereingetragen. Tja, unser Ruderteam. Viel Gold gewonnen und den Aufreger der Spiele gleich noch mitgeliefert mit Nadja Drygalla.

22.29 Uhr: Okay, Zeit für Tränen, aber dazu muss einiges gesagt werden. Hinter einigen dieser Tränen, die da während der vergangenen zweieinhalb Stunden aus Athletenaugen geflossen sind, stecken in der Tat anrührende Geschichten, mancher hat im Siegesgefühlsüberschwang an ein verstorbenes Familienmitglied gedacht. Andere wie die Rudrerinnen, die zu sehen waren, haben angefangen zu heulen, weil sie nur Zweite geworden sind. Das waren Entzugserscheinungen der britischen Goldsucht, die hier auf einmal ausgebrochen war. Silber war auf einmal Blech. Da war auf einmal nix mehr mit Dabeisein und schönes Fest. Soll jedes Land für sich entscheiden, ob es anders reagiert hätte. IOC-Präsident Rogge hat heute morgen jedenfalls einen merkwürdigen Appell an Brasilien für die Spiele 2016 in Rio gerichtet: "Gold steht ganz vorne." Es sei unverzichtbar, dass das Gastgeberland ordentlich abräumt. Ob das Dopingkontrolllabor dort auch gleich aufgerüstet wir

Hingucker - die besonderen Olympia-Bilder:

22.20 Uhr: Diese Spiele waren auch die Spiele der kleinen und größeren Fehler. Wenn die Kampfrichter im Stadion Lilly Schwarzkopf und ihre russische Konkurrentin auf der Nebenbahn im Siebenkampf verwechseln, dann darf Ray Davies bei "Waterloo Sunset" auch ein paar Töne danebenhauen, Hauptsache live. In Peking hätte es das nicht gegeben.

22.14 Uhr: West End Girls im Londoner East End. Die Internationale Olympische Musikmesse läuft, Madness, Pet Shop Boys, One Direction, und es wird noch nicht alles gewesen sein. Früher gab es bei Olympischen Spielen ja auch mal Künstlerwettbewerbe. GB scheint dem gerade noch hinterherzusingen.

22.09 Uhr: Ein sehr komisches Bild. Jacques Rogge und Prinz Harry nebeneinander, Rogge sieht aus wie der strenge Vater, Harry hat sich gerade noch die Augenringe von der Party mit Usain Bolt weggeschminkt.

22.03 Uhr: Könnte wieder ein sehr britischer Abend werden. Mal sehen, ob in der Abschlussfeier alles vorkommt, was sie nicht in die Eröffnungsfeier reinbekommen haben. Churchill hatte jedenfalls noch gefehlt.

21.58 Uhr: Diese Olympischen Spiele haben ein fröhliches Ende verdient, so viel steht fest, denn diese Spiele in London haben Olympia wieder zum Fest gemacht.

21.56 Uhr: Let the games come to an end. London verabschiedet sich als Stadt aus Pappmaché. In wenigen Augenblicken live.

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