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Herthas Einspruch gegen die Spielwertung wurde vom DFB-Sportgericht abgewiesen. Anwalt Christoph Schickardt (l., im Bild mit Präsident Werner Gegenbauer) kann das nicht verstehen und fragt: "Muss es erst Verletzte geben?"

© Reuters

Liveticker DFB-Sportgericht: Hertha sucht Verlängerung am Grünen Tisch

Das DFB-Sportgericht bestätigt die Wertung des Relegations-Rückspiels zwischen Hertha BSC und Fortuna Düsseldorf. Hertha BSC hat beschlossen, dagegen Berufung einzulegen. Nun wird der Fall vor dem DFB-Bundesgericht erneut verhandelt.

17.45 Uhr: Langsam kristallisiert sich heraus, wie das weitere Geschehen rund um Herthas Einspruch aussehen könnte: Nach übereinstimmenden Angaben möchte das DFB-Bundesgericht noch in dieser Woche zusammentreten. Zugleich betonte Hertha-Manager Michael Preetz am Montagabend, Hertha unterwerfe sich der Sportgerichtsbarkeit des DFB. Das könnte man so interpretieren, dass in diesem Verfahren noch maximal zwei Instanzen in Anspruch genommen werden, das DFB-Bundesgericht und zuletzt das Schiedsgericht des Verbandes, nicht aber der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne oder ein Zivilgericht. Wir beenden an dieser Stelle den Liveticker, lesen Sie auf unserer Hertha-Seite weitere Einordnungen und Kommentare.

17.30 Uhr: Eine irritierende Äußerungen von Richter Hans E. Lorenz, die bereits verschiedentlich kolportiert wurde, wird nun auch von der Nachrichtenagentur dpa zitiert: „Was, wenn ein dunkelhäutiger Spieler beleidigt wird und in der Folge keinen Ball mehr trifft?“ Damit wollte Lorenz begründen, dass die von Hertha-Anwalt angeführte psychische Belastung der Hertha-Spieler für das Spielergebnis nicht entscheidend sein könne. Ein unglückliches Beispiel.

17.12 Uhr: Und noch einmal Interessantes aus Düsseldorf - nämlich Verständnis für die Kritik des Vorsitzenden Richters Hans E. Lorenz am Ordnungsdienst im Düsseldorfer Stadion:„Das war ein hartes Urteil vom Richter, dass unser Ordnungsdienst versagt hat. Die haben sich wohl zu sehr mitgefreut. Das sind Dinge, das müssen wir abstellen. Das müssen sie lernen“, sagte Finanzvorstand Paul Jäger der Online-Ausgabe der„Rheinischen Post“. Lorenz hatte in der Begründung des Urteils zwar gesagt, der Nachweis, dass die Berliner ob des Platzsturms der Düsseldorfer Fans unter Angst standen, sei ohne Erfolg geblieben, zumal "kein Berliner Spieler verletzt oder körperlich angegriffen" worden sei oder hätte ausgewechselt werden müssen.“ Allerdings hätten die Düsseldorfer Ordnungskräfte "total versagt".

16.30 Uhr: Die Berliner scheinen den weiteren Zeitplan zu kennen: Es werde "am Mittwoch zu einer weiteren Verhandlung am Grünen Tisch kommen", ist auf herthabsc.de zu lesen.

Hertha vor Gericht. Die Bilder von der Urteilsverkündung am Montag:

16.15 Uhr: Ganz andere Töne von der Düsseldorfer Seite: Als "folgerichtig" bezeichnet der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth das Urteil. „Ich bin erleichtert und froh, dass die Spielwertung, so wie ausgetragen, bestehen bleibt. Für mich war für das Urteil die Klarheit der Schiedsrichteraussagen entscheidend. Aus unserer Sicht ist dieses Urteil gerecht“, sagte Frymuth. Die Düsseldorfer Spieler, die aufgrund der sportjuristischen Auseinandersetzung auf ihre Saisonabschlussfahrt nach Mallorca verzichtet hatten, warteten die Entscheidung nach einstündigem lockeren Training gemeinsam auf dem Gelände des eigenen Stadions ab.

16.05 Uhr: Hertha-Anwalt Schickhardt zeigt Unverständnis für das Urteil: „Ich kann das Urteil nicht verstehen. Der Richter hat von einem positiv besetzten Platzsturm gesprochen. Muss es denn Verletzte geben? Die, die als erste über den Zaun geklettert sind, waren keine Kinder“, sagte Schickhardt in der DFB-Zentrale. „Das ist kein Urteil, das wir akzeptieren können, was die sportinteressierte Öffentlichkeit zu akzeptieren hat. Wir gehen davon aus, dass das Verfahren diese Woche abgeschlossen wird.“

16.00 Uhr: Der Sportrechtler Michael Lehner empfiehlt Hertha, allein schon "aus grundsätzlichen Erwägungen" eine zweite Instanz anzustreben: Demnach sei die Begründung des Gerichts, die einerseits darauf abhebt, dass die Düsseldorfer Fans am vergangenen Dienstag das Spielfeld „nicht mit der Absicht, Gewalt auszuüben“, sondern beim „Ausleben ihres Glücksgefühls“ gestürmt hätten, in der andererseits aber auch betont wird, dass der Düsseldorfer Ordnungsdienst "komplett" versagt habe, "weder Hü noch Hott", so Lehner gegenüber dem Tagesspiegel. Eine eindeutige Tendenz könne aus ihr nicht abgeleitet werden. Desweiteren sei fraglich, ob ein Sturm durch gegnerische Fans - ob nun aus Freude oder im Zorn - für eine Mannschaft nicht per se eine Schwächung darstelle.

15.49 Uhr: Hertha BSC wird gegen das Urteil des DFB-Sportgerichts Berufung einlegen. Das erklärte Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt am Montag in Frankfurt/Main. Damit geht der Fall vors DFB-Bundesgericht.

15.40 Uhr: Jetzt entscheidet sich, wie der gesamte Fall weitergeht: Die Hertha-Delegation hat sich für 10 bis 15 Minuten zu Beratungen zurück gezogen, will sich danach äußern.

15.25 Uhr: Während wir auf Details aus der Urteilsbegründung warten, hier noch einmal der Wortlaut des Urteils selbst: „Der Einspruch hatte keinen Erfolg, weil kein Einspruchsgrund nachzuweisen war. Der Schiedsrichter hat jederzeit regelkonform gehandelt, und die von Hertha BSC behauptete einseitige Schwächung durch die Unterbrechung konnte nicht belegt werden. Die Spieler sind nicht angegriffen worden. Ein Angstzustand wurde nicht hinreichend belegt.“

15.16 Uhr: Noch läuft die Urteilsbegründung - über den Nachrichtensender "Phoenix" ist bereits so viel zu erfahren: Richter Lorenz habe betont, "noch nie ein solches Verfahren gehabt" zu haben. Ein Schwerpunkt der Argumentation scheint auf der genauen Bewertung der unterschiedlichen Ereignisstränge zu liegen. Dabei offenbar durchaus von Bedeutung: dass das Verhalten der den Platz stürmenden Fortuna-Fans mehrheitlich nicht aggressiv, sondern Ausdruck der Freude gewesen sei.

15.10 Uhr: Herthas Einspruch ist abgewiesen. Das Bundesliga-Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC wird nicht wiederholt. Das teilte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes am Montag in Frankfurt mit. Der Einspruch wurde als unbegründet abgewiesen, Hertha trägt die Kosten des Verfahrens. „Das war hier und heute und am Freitag eine schwierige Entscheidung für uns“, sagt Lorenz und betont: „Auch wenn der Einspruch keinen Erfolg hatte, sagen wir ausdrücklich, dass wir Verständnis haben, dass der Verein nach diesem Strohhalm gegriffen hat.“

Lesen Sie im zweiten Teil, was sich zuvor ereignet hat.

15.06 Uhr: Die Herthaner sind zurück, Richter Lorenz betritt nun den Saal. Es wird spannend.

15.04 Uhr: Richter Hans E. Lorenz wurde noch nicht gesichtet, die Hertha-Delegation hat den Saal noch einmal verlassen.

15.00 Uhr: Noch ist nichts entschieden, Mutmaßungen gehen dahin, dass das Sportgericht die Wertung des Spiels bestätigt. Danach könnte aber noch eine längere Hängepartie folgen - nach dem DFB-Bundesgericht folgen mit dem Schiedsgericht und dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne noch zwei potenzielle Revisionsinstanzen.

14.45 Uhr: Jetzt erreicht der Hertha-Tross den Saal: Präsident Werner Gegenbauer und Hertha-Anwalt Christoph Schickhardt schreiten voran, dahinter folgt Manager Michael Preetz.

14.30 Uhr: Fortuna-Anwalt Horst Kletke erreicht im Blitzlichtgewitter den Ort der Verhandlung, Finanzvorstand Paul Jäger ist bereits im Saal.

14.15 Uhr: Etwa drei Dutzend Journalisten stehen seit einer Stunde vor der DFB-Zentrale an der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt und warten auf die Protagonisten. Gegen 15 Uhr wird die Verkündung des Urteils des DFB-Sportgerichts erwartet, das darüber entscheidet, ob Herthas Protest gegen die Wertung des Relegations-Rückspiels erfolgreich war. In den vergangenen Tagen hatten Sportrechtler bezweifelt, dass eine realistische Aussicht auf ein Wiederholungsspiel besteht. Allerdings: Sollte es zu einem Urteil kommen, das die Wertung des Spiels bestätigt, bliebe den Berlinern immer noch die Revision vor der nächsthöheren Instanz, dem DFB-Bundesgericht.

12.00 Uhr: Fortuna Düsseldorf will nach einem Bericht des „Express“ eine mögliche Geldstrafe bei den Fans eintreiben, die im Relegationsrückspiel gegen Hertha BSC (2:2) vorzeitig den Platz gestürmt hatten. „Wir werden das unter denen aufteilen, die wir ausfindig machen können“, sagte Fortuna-Finanzvorstand Paul Jäger der Zeitung. „Alle anderen können anonym in einen Pool einzahlen. Dann ist es für den Rest nicht ganz so teuer“, ergänzte Jäger.

Auch fast eine Woche später ist das "Skandalspiel" von Düsseldorf in aller Munde: Wenn heute Nachmittag der DFB-Sportgericht darüber befindet, ob das Relegations-Rückspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC am vergangenen Dienstag wiederholt werden muss, geht es auch darum, wie zukünftig mit vergleichbaren Situationen, die sich in den vergangenen Spielzeiten häuften, umgegangen werden soll. Entscheidet der DFB für eine Neuansetzung des Spiels, schwächt er die Tatsachenentscheidung seiner Schiedsrichter. Entscheidet er dagegen, könnten sich Ultra-Gruppen legitimiert fühlen, in Zukunft noch stärker auf das Spielgeschehen einzuwirken. Juristisch werden diese Fragen freilich kaum eine Rolle spielen: Hier geht es allein darum, ob die Partie nach dem Platzsturm durch Fans von Fortuna Düsseldorf regulär oder irregulär zu Ende geführt wurde.

(mit dpa/dapd)

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