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Sport: Locker nach London

Bayern München siegt 3:0 in Wolfsburg und denkt schon an Chelsea

Für Andre Villas Boas gab es nichts mehr zu sehen. Nach 72 Spielminuten verließ der Chefscout des FC Chelsea die Volkswagen Arena in Wolfsburg, und er war nicht der erste der 30 000 Zuschauer, die genug gesehen hatten. Auch der Beobachter aus England hätte sich bereits in der Halbzeitpause auf den Weg machen können. In der 45. Minute wehrte Wolfsburgs Torhüter Simon Jentzsch einen Schuss von Roy Makaay mit dem Fuß so unglücklich ab, dass er von Kevin Hoflands Körper ins eigene Tor gelenkt wurde. Spätestens mit dem zweiten, kuriosen Treffer der Bayern war das Duell zweier ungleicher Mannschaften entschieden, am Ende eines tempoarmen Fußballspiels hieß es 3:0 (2:0) für die Münchner beim VfL Wolfsburg. „Wir standen in der Defensive sicher, nach vorne haben wir nur das Nötigste gemacht“, sagte Bayerns Trainer Felix Magath.

Das war mehr als genug gegen eine Wolfsburger Mannschaft, die nur in der ersten Viertelstunde sichtbare Anstrengungen unternahm, die Münchner unter Druck zu setzen. Der Trainer der Wolfsburger wollte diese Bemühungen seiner Mannschaft aber nur als Alibi-Handlung gelten lassen. „Wir haben versucht zu zeigen, dass wir dagegen halten wollen“, sagte Erik Gerets. Schon nach dem 1:0 für die Münchner, das nach einer halben Stunde Bastian Schweinsteiger mit einem überlegten Volleyschuss nach einer weiten Flanke von Torsten Frings erzielte, schienen die Wolfsburger ihre Gegenwehr einzustellen.

Vor allem Schweinsteiger, der auch das Eigentor von Hofland einleitete, konnte im linken Mittelfeld unbedrängt machen, was er wollte. „Es macht einen fertig, wenn man früher selbst Verteidiger war und dann jede Woche diese individuellen Fehler sieht“, sagte Erik Gerets, der zur Halbzeit Schweinsteigers überforderten Gegenspieler Thomas Rytter auswechselte. Kurz darauf brachte er den Spielmacher Andres D’Alessandro, den Gerets wegen schwacher Leistungen zunächst nur auf die Bank gesetzt hatte.

Mehr Leben brachte auch dieser Wechsel nicht ins Spiel. „In der zweiten Halbzeit bestand keine Gefahr mehr, da haben wir das Spiel nach Hause gebracht“, sagte Felix Magath. Nachdem Torsten Frings das 3:0 geköpft hatte (55.), beschränkten sich die Münchner auf die Spielkontrolle. Die Flanke zu Frings’ Tor kam wieder von Schweinsteiger. „Der Sieg heute war ein kleiner Schritt Richtung Meisterschaft“, sagte der Nationalspieler teilnahmslos, er schien sich schon die Frage zu stellen, ob seine Leistung für einen Platz in der Startelf gegen Chelsea gereicht hatte. „Er hat heute das Spiel für uns entschieden“, sagte Felix Magath. „Ich freue mich, dass er so effektiv war, das ist er oftmals nicht. Ich hoffe, dass er diesen Weg beibehält.“

Magath wechselte Martin Demichelis und Makaay früh aus, um sie für das Champions-League-Spiel am Mittwoch zu schonen. Makaays Sturmpartner Claudio Pizarro fällt aus, der Peruaner musste den Platz mit einem Muskelfaserriss schon nach sechs Minuten wieder verlassen. Wäre Andre Villas Boas schon da gegangen, hätte er nicht mehr als einen gemütlichen Fußballnachmittag verpasst.

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