zum Hauptinhalt
Berlins Bjarki Elisson hatte vor dem Spiel um zwei weitere Jahre bei den Füchsen verlängert. Gegen Göppingen erzielte der Isländer zwei Treffer.

© Imago

Update

Löwen gewinnen in Kiel: Füchse Berlin behaupten Platz vier

Die Füchse haben das erste Spiel unter ihrem neuen Trainer Velimir Petkovic gewonnen. Gegen Göppingen reichte es zu einem ungefährdeten 31:26-Erfolg. Das Spitzenspiel in Kiel entschied derweil Mannheim für sich.

Velimir Petkovic war überpünktlich an seinem Platz vor der Trainerbank. Gab ja auch einige Hände zu schütteln für den neuen Coach der Füchse, der in seinem ersten Heimspiel am Mittwochabend gleich viele alte Bekannte wiedertraf, nämlich die Abordnung von Frisch Auf Göppingen - jenen Verein also, mit dem Petkovic seine größten Erfolge in der Bundesliga gefeiert, den er geprägt und etabliert hat. Mit zwischenmenschlichen Motiven hatte das außerordentliche frühe Erscheinen des 60-Jährigen 35 Minuten vor dem Anpfiff aber nur bedingt zu tun, das wurde schnell überdeutlich. Wie ein Wachhund beaufsichtigte Petkovic das Aufwärmprogramm seines neuen Kaders, und die Botschaft dahinter war so klar wie einfach: Soll ja keiner auf die Idee kommen, auch nur im Ansatz weniger als einhundert Prozent zu geben und den guten Eindruck vom jüngsten Spiel in Flensburg zu gefährden, wenngleich dieses knapp verloren ging. Eineinhalb Stunden später war klar: Das kleine Psychospielchen des Trainers zeigte Wirkung, sein Team spielte ähnlich seriös wie vor vier Tagen beim Tabellenführer und brachte diesmal auch ein entsprechendes Resultat auf die Anzeigetafel: Dank eines 31:26 (15:13)-Sieges gegen behaupten die Füchse Platz vier weiterhin mit souveränem Vorsprung auf die Verfolger. „Jeder wird verstehen, wie groß meine Freude und Erleichterung ist“, sagte Petkovic. Nach der knappen Niederlage in Flensburg habe er sich „viele Gedanken gemacht, wie meine Jungs nach einem so unglücklichen Spiel reagieren, aber sie haben das gut gemacht.“ 

Die Füchse gingen zu fahrig mit ihren Möglichkeiten um

Vor dem Anpfiff gehörte die Bühne - wie am Mittwochabend in allen anderen Bundesliga-Hallen auch - zunächst einem anderen Thema. „Wir danken Ihnen ganz besonders, dass Sie auch in diesen schweren Zeiten so zahlreich zu uns gekommen sind und sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen“, sagte der Berliner Vereinspräsident und CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel zwei Tage nach dem Anschlag am Breitscheidplatz in seiner kurzen Rede. Anschließend hielten die 7260 Zuschauer eine Schweigeminute ab und beide Teams liefen in Trauerflor auf. Zuvor hatten die Füchse bereits ihr übliches Rahmenprogramm heruntergefahren und unter anderem darauf verzichtet, die Halle beim Einlauf der Spieler abzudunkeln. Angesichts all dieser Umstände ging die Vertragsverlängerung mit Bjarki Mar Elisson beinahe unter, die vom Anhang sonst sicherlich um einiges lauter bejubelt worden wäre. Der Isländer hat sich mit konstant guten Leistungen zwei weitere Jahre im Berliner Trikot verdient und wird nun bis mindestens 2019 auf Linksaußen anzutreffen sein. 

Sportlich gestaltete sich der Abend so, wie es Velimir Petkovic für sein erstes Heimspiel als verantwortlicher Füchse-Trainer prognostiziert hatte: Sein alter Klub aus dem Schwabenland erwies sich als undankbarer und hartnäckiger Gegner. Zwar legten die Berliner einen guten Start hin und führten vor allem dank Paul Drux und Steffen Fäth schnell mit 6:3 (10.). Bei aller Entschlossenheit und Anfangseuphorie mussten sie sich im weiteren Verlauf aber den Vorwurf gefallen lassen, viel zu fahrig mit ihren größtenteils gut herausgespielten Möglichkeiten umzugehen. Göppingens Torhüter Primoz Prost hatte zur Halbzeit (15:13) bereits zehn Paraden im Arbeitsnachweis stehen und war damit einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass die Entscheidung über den Ausgang der Partie doch noch in die zweite Hälfte verlegt wurde. 

Nach dem Seitenwechsel bedurfte es für die Füchse einiger Mühen, sich weiter abzusetzen. Dank einer konzentrierten und geschlossenen Mannschaftsleistung gelang ihnen das aber in kleinen Schritten. Nach 47 Minuten traf Kent Robin Tönnesen zur erstmaligen Vier-Tore-Führung (24:20). Dieses Polster bauten die Berliner in der Schlussphase souverän aus, ohne noch einmal ernsthaft in Gefahr zu geraten. Beste Füchse-Werfer waren Petar Nenadic (8 Tore) und Kresimir Kozina (6), Silvio Heinevetter zeigte ebenfalls eine starke Leistung. „Ich bin richtig zufrieden mit der Leistung meiner Jungs“, bilanzierte Petkovic, „aber wenn ich mir die Statistik ansehe, müssen wir noch an einigen Punkten arbeiten.“ 

Folgen Sie der Sportredaktion auf Twitter:

Rhein-Neckar Löwen gewinnen Spitzenspiel in Kiel

Die Rhein-Neckar Löwen haben einen großen Schritt in Richtung Titelverteidigung in der Handball-Bundesliga gemacht. Am Mittwoch setzten sich die Mannheimer 29:26 (16:14) bei Rekordtitelträger THW Kiel durch. Beste Werfer des Abends waren Domagoj Duvnjak und Patrick Wiencek mit je sieben Toren für den THW sowie Kim Ekdahl du Rietz, der sechs Tore für die Löwen erzielte.

Vor den 10 285 Zuschauern in der ausverkauften Sparkassenarena legten beide Mannschaften im Eiltempo los. Gegen Ende der ersten Halbzeit setzten sich die Gäste dann etwas ab. Patrick Groetzki erzielte in Unterzahl das 13:10 für die Löwen (23.).

Patrick Groetzki feiert einen Treffer neben Kiels Niclas Ekberg.
Patrick Groetzki feiert einen Treffer neben Kiels Niclas Ekberg.

© dpa

Kiel blieb dran, brachte sich aber selbst um ein besseres Ergebnis beim Gang in die Kabine. Knapp 30 Sekunden vor dem Pausenpfiff erhielt THW-Keeper Andreas Wolff eine Zeitstrafe, weil er den Ball nicht schnell genug freigegeben hatte. Die Mannheimer nutzten die Gelegenheit und sorgten durch die Treffer von Hendrik Pekeler und Gudjon Valur Sigurdsson für die Zwei-Tore-Führung zur Halbzeit.

Nach der Pause verlor der aktuelle Meister zunächst ein wenig die spielerische Linie. Die „Zebras“, bei denen außer Steffen Weinhold kurzfristig auch Christian Dissinger und Ilija Brozovic verletzt ausgefallen waren, schafften es aber nicht, in Führung zu gehen. Immer wieder scheiterten sie am früheren Kieler Andreas Palicka im Löwen-Tor, der das Kieler Top-Gespann Niklas Landin und Andras Wolff klar ausstach.

Zehn Minuten vor dem Abpfiff versuchte THW-Trainer Alfred Gislason mit dem Einsatz des siebten Feldspielers das Blatt zu wenden. Pekeler und Sigurdsson trafen zum 28:23 (52.) ins leere Kieler Tor und sorgten so für die Entscheidung. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false