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Altmodisch: Injektionen könnten von anderen Dopingmethoden ersetzt werden.

© dpa

London 2012: Die Zukunft des Dopings: Nach Blut- und Urinkontrollen zum Röntgen

Dieses Jahr sollte laut Olympia-Organisatoren "die größte Kontrolleaktion der Olympiageschichte" sehen. So könnte jedoch die neue Generation der Dopers straffrei ausgehen...

TECHNIKDOPING

Die Diskussion über Technikdoping führt nach wie vor in die Irre. Denn als Namensgeber muss der südafrikanische 400-Meter-Läufer Oscar Pistorius herhalten. Ihm fehlen von Geburt an beide Unterschenkel. Er läuft daher auf Karbonprothesen. Ein Nachweis darüber, dass er auf der Stadionrunde einen Vorteil gegenüber nicht-behinderten Läufern hat, ist jedoch noch nicht erbracht worden. Die Zukunft des Technikdopings könnte anders aussehen. Etwa mit Chips im Körper, die zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Substanz abgeben, damit die Leistung nicht abfällt. Sie könnten wie eine Insulinpumpe funktionieren. Dann müssten Athleten künftig nicht nur zur Urin- und Blutkontrolle, sondern auch noch zum Röntgen.

LEICHENDOPING

Doping an sich kann schon etwas Perverses haben, aber hier kommt noch etwas Makabres dazu. Um Wachstumshormon zu gewinnen, werden Hirnanhangdrüsen von Leichen gesammelt. Wachstumshormon gehört zu den effizientesten Dopingsubstanzen und ist besonders schwer nachweisbar. Kürzlich erklärte der Lübecker Physiologe Horst Pagel, dass sogar Handel in mafiösem Umfang mit Hirnen betrieben werde, um an Wachstumshormon zu gelangen. Christian Strasburger von der Charité, der ein Nachweisverfahren für Wachstumshormon entwickelt hat, sagt jedoch: „Ich bezweifle, dass ein Markt dafür da ist. Die Risiken sind einfach zu hoch.“ Es besteht die Gefahr, sich dabei mit der Creutzfeld-Jakob-Krankheit zu infizieren.

Doping: Szenen eines Problems

GENDOPING

Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Gendoping, als ein Leichtathletiktrainer sich bei einem spanischen Sportarzt nach Repoxygen erkundigte. Dieses Mittel verändert die Genstruktur derart, dass der Körper selbst mehr Erythropoetin produziert, ohne dass es von außen zugeführt werden müsste. Doch die Substanz kam nicht über den Tierversuch hinaus. „Sie ist in der Schublade verschwunden“, sagt der Kölner Gendoping-Experte Patrick Diel. Eine Gefahr sieht Diel aus dem Gendoping derzeit nicht über den Sport hereinbrechen, auch weil die Risiken dafür noch unerforscht seien, man also nicht wisse, wie einzelne Eingriffe in die Genstruktur den menschlichen Organismus verändern könnten. Friedhard Teuffel

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