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Sport: London – Ascona – Stuttgart

Kurz vor der EM wechselt Jens Lehmann zurück nach Deutschland. Nächste Saison hütet er das VfB-Tor

Man mag es kaum glauben, wenn Stuttgarts Manager Horst Heldt sagt, der Transfer von Jens Lehmann sei einer der einfachsten gewesen. Nach vielen Tagen, an denen die deutsche Nummer eins die Schlagzeilen der Stuttgarter Zeitungen beherrschte, steht nun seit gestern Nachmittag fest: Der 38 Jahre alte Jens Lehmann wird in der kommenden Bundesligasaison im Tor der Schwaben spielen. Er erhält beim VfB einen Vertrag über ein Jahr – ohne Option. Sein Gehalt soll bei rund 2,5 Millionen Euro liegen, die mit Prämien auf rund drei Millionen erhöht werden könnten. Lehmann kommt ablösefrei vom FC Arsenal aus England, der seinen Vertrag nicht mehr verlängern wollte. Lehmann saß dort in der vergangenen Saison nach einigen Fehlern zu Beginn meist auf der Bank, seine fehlende Spielpraxis ist in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft ein großes Thema.

„So sind beide Seiten flexibel. Ein Jahr bedeutet ja nicht, dass er danach auf alle Fälle aufhört“, sagte Horst Heldt. „Wir sind froh, dass es mit der deutschen Nummer eins geklappt hat. Er kann einer Mannschaft viel geben, diese lenken und führen“, sagte Heldt. Die Entscheidung pro Lehmann bedeutet auch, dass sich die Stuttgarter mittelfristig auf ihren Amateurtorwart Sven Ulreich als Nachfolger von Lehmann festgelegt haben. Raphael Schäfer, der vor einem Jahr vom Pokalsieger 1. FC Nürnberg gekommen war, ist bei den Fans unbeliebt und hat nach einer Saison mit vielen Patzern keine Zukunft mehr in Stuttgart. Er wird den Verein wohl verlassen. In seinem Fall wird hinter den Kulissen noch um ein Finanzkonzept gefeilscht.

Horst Heldt hatte sich zusammen mit Klub-Direktor Jochen Schneider in der Nähe von Essen zum Abschlussgespräch mit Lehmann getroffen. Heldt war zuvor einmal ins EM-Vorbereitungsquartier der deutschen Mannschaft nach Mallorca gereist, um mit Lehmann zu sprechen. Zudem hatte Stuttgarts Trainer Armin Veh eine Dreiviertelstunde mit dem Nationalkeeper telefoniert. Danach „entschied der Familienrat“ (Heldt) im Hause Lehmann. Ob Lehmann nun zwischen dem bisher auserkorenen Lebensmittelpunkt der Familie am Starnberger See zum Arbeitsplatz nach Stuttgart pendelt, steht laut Heldt noch nicht fest. „Auf alle Fälle ist es gut, dass die Familie den Wunsch von Jens mit trägt, noch weiter spielen zu wollen“, sagte Heldt. „Die Familie Lehmann wird die Dinge so regeln, dass weder wir, noch das Familienleben zu leiden haben.“

Wann nun Lehmann seinen Dienst beim VfB Stuttgart antritt, steht noch nicht fest. Der Arbeitsbeginn des Nationalkeepers hängt vom Abschneiden der deutschen Nationalelf bei der EM ab. „Alle Nationalspieler bekommen nach der EM drei Wochen Urlaub“, sagte Heldt. Was ab dem Ausscheiden ihrer jeweiligen Mannschaft gilt. Lehmann, der heute mit der DFB-EM-Mannschaft in Ascona eintraf, ließ über seinen künftigen Klub mitteilen, er „freue sich sehr auf den VfB und die Bundesliga“ und wolle zu einer erfolgreichen Saison beitragen.

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