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Sport: London macht sich locker

Bislang wird Olympia 2012 fast nur als teure Angelegenheit wahrgenommen. Ob das neue Logo dagegen hilft?

Von Markus Hesselmann

Alle reden von Peking, und hier kommt schon London. Ein bisschen Imagepflege ist ja auch nötig. Wird Olympia 2012 doch bislang hauptsächlich als Kostenfaktor wahrgenommen – als Spiele, deren Budget sich fast im Halbjahresrhythmus erhöht. Zuletzt lag es bei 13,7 Milliarden Euro. Ursprünglich waren es knapp vier Milliarden. Gestern also verpasste Cheforganisator Sebastian Coe den Spielen eine Marke. Im Roundhouse im Stadtteil Camden, wo sonst Van Morrison oder die Chemical Brothers auftreten, stellte der frühere Mittelstreckenläufer das Olympia-Logo für 2012 vor.

Gekostet hat auch das Logo ein bisschen was: Umgerechnet rund 600 000 Euro wurden in die Entwicklung der Marke investiert. Die Londoner Marketingstrategen hoffen, über die Vergabe von Lizenzen und Rechten an dem Logo bis zu 900 Millionen Euro einzunehmen. Doch was stellt es dar? „Als mein Sohn das Logo gesehen hat, meinte er: zwei Leute, die gegeneinander spielen“, sagte Sebastian Coe. Eigentlich besteht die Grafik nur aus ein paar Balken, die sich zur Zahl 2012 zusammensetzen. Doch selbst das ist nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Nach dem Grinsegesichtern der Fußball-WM 2006 und der geschwungenen Läuferfigur für die Olympischen Spiele 2008 wirkt das London-Emblem jedenfalls eher sachlich. Es ist das Chamäleon unter den Logos. Es wechselt die Farbe. Von Rosa bis Giftgrün sind so ziemlich alle Neonschattierungen vertreten. Und es bewegt sich. Beim ersten Auftritt auf der Großleinwand im Roundhouse schüttelte sich das Logo, als ob es sich lockermacht wie ein Läufer vor dem Start.

Als Botschafter für die Spiele 2012 präsentierte Coe unter anderem den Tennisprofi Andy Murray, die Mittelstrecklerin Kelly Holmes – und José Mourinho. „Ich bin ein Londoner“, sagte der portugiesische Fußballtrainer mit Kennedy-Geste. „Am liebsten würde ich auch 2012 noch in London arbeiten.“ Als Trainer beim FC Chelsea? Das wurde Mourinho später in kleiner Runde gefragt. „Sehr gerne“, sagte er. Und wenn das nichts wird? „Vielleicht bei Crystal Palace.“ So weit also geht angeblich seine Liebe zu London, dass der Startrainer sogar für einen unterklassigen Klub arbeiten würde.

Der Begriff „Doping“ war nicht Bestandteil der schwungvollen Rede Lord Coes. Auf einem der großformatigen Werbebilder war sogar Erik Zabel zu sehen. Der deutsche Radprofi hatte kürzlich Doping zugegeben. Erst auf Nachfrage sagte Coe, dass im Imagefilm und in den Ansprachen der London-Botschafter doch das Wort „Fairness“ gefallen sei. Damit positioniere sich die Olympia-Kampagne gegen Doping.

Coe selbst hatte zuvor schon deutlicher Stellung genommen: „Dwayne Chambers sollte lebenslang gesperrt werden“, hatte er verschiedenen britischen Medien zufolge gesagt. Eine Rückkehr des wegen Dopings gesperrten britischen Sprinters müsse verhindert werden. Chambers ist als American Footballer bei den Hamburg Sea Devils untergekommen. „Vielleicht ist dieser Sport genau der richtige für ihn“, sagte Coe.

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