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Sport: Lothar Matthäus: Und plötzlich ist dann Schluss (Glosse)

Auch ein Kommentar über das Aufhören muss erst einmal angefangen werden. Aber das ist in diesen Tagen nicht allzu schwer, schließlich liefert der Fußballspieler Lothar Matthäus zuverlässig Denkanstöße zu diesem Thema.

Auch ein Kommentar über das Aufhören muss erst einmal angefangen werden. Aber das ist in diesen Tagen nicht allzu schwer, schließlich liefert der Fußballspieler Lothar Matthäus zuverlässig Denkanstöße zu diesem Thema. 39 Jahre alt musste der deutsche Rekordnationalspieler werden, um voraussichtlich am Mittwoch erstmals in seiner Karriere aus einer Mannschaft geschmissen zu werden. Dass dies ausgerechnet bei den New York / New Jersey MetroStars geschehen wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie für einen Spieler, der schon die Trikots von Borussia Mönchengladbach, FC Bayern München und Inter Mailand überstreifte. Aber vielleicht muss eine Fußballkarriere nur lange genug dauern, damit man auch so etwas erlebt.

Die Frage lautet also, wann man aufhören soll. Wenn es am Schönsten ist, sagen die einen. Zu ihnen zählt Matthäus sicherlich nicht, sonst hätte er sein letztes Interview vielleicht nach dem Weltmeistertitel 1990 oder dem Uefa-Cup-Sieg 1996 oder dem Double von 1999 gegeben. Andere sagen, man solle aufhören, bevor es zu spät sei. Das aber ist leicht gesagt, es bleibt die Frage: Wann ist es zu spät? Wenn einen selbst der New Yorker Trainer als Störenfried bezeichnet oder nahezu die gesamte deutsche Presse bei einer Fußball-Europameisterschaft auf eine sofortige Herausnahme drängt?

Es ist nicht einfach mit dem Aufhören, wenn man Lothar Matthäus heißt. Vor zwei Monaten galt er noch als nationales Fußball-Denkmal, nun ist er schon ein Störenfried. "Ich kann Lothar nur dringend raten, dass er endlich seine Karriere beendet", sagt Bayern-Manager Uli Hoeneß. Doch Lothar Matthäus ficht auch der jüngste Niedergang nicht an, das Ende seiner sportlichen Laufbahn will er trotz der schlechten Nachrichten aus New York nicht bekanntgeben. Wahrscheinlich sollte irgendjemand Lothar Matthäus sagen, dass es mit dem Aufhören ist wie mit diesem Kommentar. Wenn man nicht vorher aufhört, rückt die letzte Zeile von selbst immer näher, und plötzlich ist dann automatisch Schluss.

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