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Bayer 04 Leverkusen - Borussia Dortmund

© ddp

Lucas Barrios: Der Heilsbringer trifft endlich

Hertha BSC hätte Lucas Barrios gerne verpflichtet, doch das Geld für den Transfer fehlte. Barrios ging nach Dortmund und wird für den BVB immer wertvoller. Nach Startproblemen schoss er sechs der letzten acht Pflichtspieltore.

Lucas Barrios war stocksauer. Mit versteinerter Miene ging der Argentinier an der Schar der wartenden Reporter vorbei, kein Wort kam über seine Lippen. Bevor er in der Kabine verschwand, blieb er vor einem Fernseher stehen, auf dem die Bilder vom Dortmunder Pokalauftritt in Osnabrück zu sehen waren. Minutenlang starrte Barrios auf den Bildschirm, als müsse er sich vergewissern, dass der BVB tatsächlich an einem Drittligisten gescheitert war.

Der Stürmer war am Dienstagabend einer der wenigen Lichtblicke in einer kollektiv versagenden Mannschaft gewesen und hatte auch ein Tor erzielt. Allerdings hatte sich Barrios kurz zuvor ein brutales Foul geleistet, das zwingend einen Platzverweis hätte nach sich ziehen müssen. Doch Schiedsrichter Guido Winkmann ließ es bei Gelb bewenden. Eigentlich sind Tore das Markenzeichen des Lucas Barrios, der vor zwei Monaten mit der Empfehlung von 37 Toren in 38 Spielen für den chilenischen Klub Colo Colo nach Dortmund gekommen ist. Auch Hertha BSC Berlin hatte zuvor reges Interesse gezeigt, Ex-Manager Dieter Hoeneß ließ den 24-Jährigen intensiv beobachten. Doch den Berlinern fehlen die finanziellen Mittel für einen Transfer dieser Größenordnung, und so schlugen die Dortmunder zu. Eigentlich können die sich einen so teuren Angestellten auch nicht leisten, doch in diesem Fall lag das Geld bereit. Die rund 4,5 Millionen Euro für die Ablöse entsprechen der Summe, die der FC Basel für Alexander Frei hinblätterte.

Der beim BVB als Heilsbringer empfangene Angreifer blieb zunächst allerdings weit hinter den Erwartungen zurück. Inzwischen läuft es: Sechs der letzten acht Dortmunder Pflichtspieltreffer gehen auf das Konto von Barrios. „Lucas ist in der Bundesliga angekommen“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp. Für Sportdirektor Michael Zorc ist das keine Überraschung: „Wir waren von Anfang an von seinen Qualitäten überzeugt.“ Der schleppende Beginn, sagt Barrios, sei vor allem der fremden Umgebung geschuldet: „Ich musste mich an die Mentalität gewöhnen, diese Organisiertheit in Deutschland war mir fremd.“ Auch das hohe Laufpensum in der Bundesliga war neu für den Südamerikaner.

Inzwischen trifft Barrios, und das erhöht seine Chancen auf höhere Weihen. Jüngst wurde kolportiert, Barrios, dessen Mutter aus Paraguay kommt, solle bei der WM 2010 für Paraguay auflaufen. „Ich bin Argentinier und will für Argentinien spielen“, stellte der Stürmer daraufhin klar. Bislang hat sich Nationaltrainer Diego Maradona allerdings noch nicht gemeldet.

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