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Lucca Staiger: Raus aus der Rotation

Alba-Spieler Lucca Staiger sitzt wohl auch in Trier auf der Ersatzbank. Dabei ist der 23-Jährige vor fast zwei Jahren zu Alba nach Berlin gewechselt, um zu beweisen, dass er mehr ist als ein reiner Dreierschütze mit Defensivschwächen.

Berlin - Bei Alba Berlin setzen sie auf Lucca Staiger. Beim letzten Heimspiel etwa, gegen Zgorzelec vor zwei Wochen. Da waren wieder mal „Lucca-Staiger“-Rufe zu hören, denen ein energischer Einzelruf folgte: „Jetzt bring doch mal den Staiger!“ Pech nur für den 23 Jahre alten Basketballspieler, dass es nicht etwa Geschäftsführer Marco Baldi war, der sich am Spielfeldrand erhoben hätte, um seinem Trainer Anweisungen zu geben, sondern der Fanblock der Berliner.

Der Wunsch blieb übrigens unerhört, Staiger spielte keine Sekunde. Im Rückspiel vergangenen Dienstag waren es zwar neun Minuten, aber in der entscheidenden Phase saß er wieder nur auf der Bank. Im Fachvokabular spricht man in solchen Fällen davon, jemand sei nicht Teil der Rotation. Sprich: Die anderen rotieren vom Spielfeld zur Bank und zurück, nur Staiger bleibt meist sitzen (neben Nachwuchsmann Joey Ney). „Das geht nicht persönlich gegen Lucca“, sagt Trainer Gordon Herbert. „Wir spielen im Moment gut mit einer Neun-Spieler-Rotation.“ Zwischendurch neun Siege in Serie bis zur Pleite bei Zgorzelec bestätigen ihn.

Die Geschichte ist nicht neu. Seit der Schwabe im Januar 2010 vom College in Iowa nach Berlin kam, weil er nicht mehr als reiner Dreierschütze mit Defensivschwächen gesehen werden wollte, wird er bei Alba als reiner Dreierschütze mit Defensivschwächen gesehen. „Er muss immer noch besser in der Verteidigung werden“, sagt der nun schon dritte Coach, den Staiger in Berlin erlebt. Seien es die Beine, die angeblich zu langsam sind, oder das Verständnis für Teamverteidigung.

Dabei stand Staiger zu Saisonbeginn noch in der ersten Fünf. Zuletzt sammelte er Spielpraxis bei Albas zweiter Mannschaft. „Es gibt immer Ups und Downs“, sagt der Nationalspieler. „Im Sport kann sich immer schneller etwas verändern. Ich muss bereit sein, es kann immer etwas passieren.“ Ob in Berlin noch einmal etwas passiert? Staigers Vertrag läuft aus. Sicher verfolgt er mit Interesse, wie sich beim heutigen Auswärtsgegner Trier (20 Uhr) die früheren Berliner Talente Zwiener, Seiferth, Faßler und Saibou entwickeln. Auch andernorts rufen Fans Namen. Und werden öfter erhört. Dominik Bardow

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