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Fleißig bemüht. Leverkusens Michael Ballack fiel nicht weiter auf. Foto: dapd

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Sport: Lückenfüller auf Abschiedstour Ballack spielt mal wieder – und spricht in England

Augsburg – Das schönste Kompliment des Abends kam vom Gegner. „Ich habe mich sehr gefreut, dass er gespielt hat“, sprach Andreas Rettig.

Augsburg – Das schönste Kompliment des Abends kam vom Gegner. „Ich habe mich sehr gefreut, dass er gespielt hat“, sprach Andreas Rettig. „Letzte Saison hießen unsere Gegner noch Paderborn und Aue, jetzt Michael Ballack.“ Und der Manager des FC Augsburg legte nach dem 1:4 gegen Bayer Leverkusen großen Wert darauf festzuhalten, dass kein Fünkchen Ironie in seiner Aussage lag. Als Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler beantworten sollte, wie er Ballacks Leistung gesehen habe, setzten sich seine Lippen zu einer mehrsekündigen Gymnastikübung in Bewegung. Völler überlegte und sagte dann: „Die ganze Mannschaft hat eine gute Leistung gebracht. Jetzt kommen die englischen Wochen, da brauchen wir alle Spieler – zumal Lars Bender muskuläre Probleme hat.“ Der Name Ballack fiel nicht.

An diesem Freitagabend war gut zu erleben, wie es um die Karriere Ballacks bestellt ist: Der 34-Jährige ist auf Abschiedstournee. Die Kleinen, die Aufsteiger empfinden noch Ehrfurcht vor der einstigen Nummer eins des deutschen Fußballs. Bei seinem Arbeitgeber aber ist Ballack ein Lückenfüller. Bisher hat er in dieser Bundesligasaison nur gegen Werder Bremen gespielt. In Augsburg, beim Tabellenvorletzten, durfte er zum ersten Mal von Anfang an ran – damit André Schürrle sich von der Nationalelf erholen konnte. Bemüht war Ballack, er schaltete sich immer wieder nach vorn ein und schoss fünfmal aufs Tor, traf aber nicht.

Es ist unübersehbar, dass der nach einer Stunde ausgewechselte Ballack nicht Teil dieser Mannschaft ist, sondern eher: ein Fremdkörper. Wann er seinen nächsten Auftritt haben wird, ist ungewiss. Am Dienstag startet Leverkusen in die Champions League, beim FC Chelsea. Bei dem Verein, für den Ballack vier Jahre spielte, wo er den Zenit seiner Karriere erlebte. Ob Dutt ihn an der Stamford Bridge spielen lässt? Von Anfang an wohl eher nicht.

Die englischen Medien sind vor diesem Spiel wieder auf den ehemaligen Leistungsträger der Premier League aufmerksam geworden. Wahrscheinlich fühlt Ballack sich dort mehr respektiert. Jedenfalls gibt er englischen Journalisten Interviews, deutschen nicht. Die „Times“ zitiert ihn mit bitteren Worten: „Es tut immer noch weh, dass ich nicht mehr für Deutschland spiele. Ich bin weiterhin unglücklich, das ist wahr. Die wirklich frustrierende Sache ist, dass ich nie eine Chance in der Nationalmannschaft bekommen habe.“ Sebastian Krass

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