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Lüttich-Bastogne-Lüttich: Valverde siegt

Der umstrittene Spanier Valverde machte sich selbst ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk und gewann zum dritten Mal den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Die deutschen Radprofis waren chancenlos.

Der Spanier Alejandro Valverde hat sich erneut zum Ardennen-König gekrönt und damit die Jagd auf den Rekord von Eddy Merckx fortgesetzt. Der 35 Jahre alte Movistar-Kapitän, ein Mann der alten Garde mit zweifelhaftem Ruf, holte sich den Sieg bei der 101. Auflage des Frühjahrs-Radklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich vor dem Franzosen Julian Alaphilippe und seinem spanischen Landsmann Joaquim Rodriguez. Mit seinem dritten Sieg nach 2006 und 2008 fehlen Valverde, der erst am Mittwoch den Flèche Wallonne gewonnen hatte, nur noch zwei Erfolge bis zur Bestmarke von Merckx.

Die zehn deutschen Radprofis spielten erwartungsgemäß beim letzten und ältesten Frühjahrsklassiker der Saison keine Rolle. Potenzielle Siegfahrer waren ohnehin nicht am Start. So legt John Degenkolb, der in diesem Jahr die Monumente Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix gewonnen hatte, derzeit eine Rennpause ein und wird erst am 1. Mai in Frankfurt wieder eingreifen.

Die Entscheidung fiel erst auf der Zielgeraden im Lütticher Vorort Ans. Nachdem der Spanier Daniel Moreno gut einen Kilometer vor dem Ziel attackiert hatte, fuhr Valverde das Loch wieder zu und zeigte im Schlusssprint das größte Stehvermögen. Wie am Mittwoch beim Flèche in Huy verwies er Alaphilippe auf den zweiten Platz. „Ich kann es kaum glauben, dass ich schon wieder gewonnen habe. Ich musste attackieren, sonst hätte ich Moreno nicht mehr eingeholt. Meine Mannschaft hat das Rennen kontrolliert“, sagte der frühere Dopingsünder, der noch am Vorabend seinen 35. Geburtstag gefeiert hatte.

Im Verlauf des Rennens hatten sich noch die Astana-Fahrer um Tour-de-France-Sieger Vincenzo Nibali in Angriffslaune gezeigt. In der Schlussphase waren die Fahrer des umstrittenen kasachischen Teams in allen Ausreißergruppen vertreten. Die am Donnerstag getroffene Entscheidung der Lizenzkommission, der Mannschaft des früheren Dopingsünders Alexander Winokurow nicht die Rennerlaubnis zu entziehen, hatte offenbar für Rückenwind gesorgt. Im Zielsprint fehlte Nibali aber die nötige Schnelligkeit.

Im Verlauf des Rennens war es immer wieder zu Stürzen gekommen, auch der deutsche Radprofi Dominik Nerz kam dabei zu Fall. Den heftigsten Crash gab es allerdings 41 Kilometer vor dem Ziel, als rund 20 - meist prominente - Fahrer in einer Kurve stürzten. Darunter waren der Ire Dan Martin und der Australier Simon Gerrans, die Sieger von 2013 und 2014. Beide Akteure spielten im Finale keine Rolle mehr. In den ersten Stunden des Rennens hatte eine achtköpfige Fluchtgruppe, darunter auch Cesare Benedetti vom deutschen Bora-Argon-Team, das Geschehen bestimmt. Zwischenzeitlich fuhr die Gruppe acht Minuten voraus, wurde aber schon weit vor dem Ziel eingeholt. (dpa)

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