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Sport: Lustig ist das nicht mehr

Dem Mainzer Trainer Jürgen Klopp ist das Lachen vergangen

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff war Jürgen Klopp nicht mehr zu sehen. Als Ausdruck seiner Enttäuschung wollte er das fluchtartige Verlassen des Unglücksortes jedoch nicht verstanden wissen. „Ich saß so nah am Ausgang, da bin ich gleich rausgegangen“, sagte der Trainer des FSV Mainz 05 nach dem 0:4 in Schalke. Wenigstens der Abgang des Fußball-Lehrers ließ eine gewisse Dynamik erkennen. Vom Auftritt der Mainzer in der Gelsenkirchener Arena konnte das niemand behaupten, nicht einmal der Daueroptimist Klopp. Ein stümperhaftes Abwehrverhalten, das die ersten beiden Gegentore ermöglichte, brachte die Mainzer innerhalb von 22 Minuten schon vom rechten Weg ab, bevor sie ihn überhaupt eingeschlagen hatten.

Nach einer desolaten Vorstellung in der ersten Hälfte verstanden es die Mainzer in der zweiten Hälfte wenigstens, den Schaden zu begrenzen. Klopp wertete das Erreichen dieses merkwürdigen Minimalziels offenbar als eine Art Erfolg im Misserfolg. „Ich bin froh, dass sich das Ergebnis in der zweiten Halbzeit im Rahmen gehalten hat“, sagte er. „Auf etwas Historisches hatte ich keinen Bock.“

Trotz des Debakels präsentieren sich die Mainzer weiter als Team, das sich den Klassenverbleib zutraut. „Wir müssen bereit bleiben für den Befreiungsschlag“, sagt Klopp. Präsident Harald Strutz deutete derweil Veränderungen an: „Wir müssen Wege finden, wie wir mit dem Trainer und Neuverpflichtungen im Winter da wieder raus kommen.“ Eine Nonchalance in der Krise kann man dem Trainer der einstigen Spaßfußballmannschaft aus Mainz nicht absprechen. Aber lustig fand Klopp das Trauerspiel nicht. Das verdeutlichte ein Dialog mit Mirko Slomka. Der Schalker Trainer wünschte Klopp einen unterhaltsamen Abend in der Karnevalshochburg Mainz. Am 11.11., „da ist doch bestimmt was los bei euch“, sagte der Niedersachse Slomka. „Keine Ahnung“, erwiderte Klopp süßsauer.

Er suchte seinen Trost nicht im Karneval, sondern in der Tabelle. Schließlich sei die Tabelle an diesem Spieltag aus Mainzer Sicht noch das freundlichste. Klopp meinte damit wohl, dass der Rückstand des Tabellenletzten auf Platz fünfzehn nur zwei Punkte beträgt.

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