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Neuer Meister. Paul Fentz.

© dpa

Machtwechsel im deutschen Eiskunstlauf: Paul Fentz ist der neue Peter Liebers

Ein Berliner gewinnt vor einem Berliner: Paul Fentz wird vor Peter Liebers deutscher Meister im Eiskunstlauf, fährt zu den Olympischen Spielen und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient. Ein Kommentar.

Berlin ist Deutscher Meister, knapp vor Berlin! Das, was in der Mannschaftssportart Fußball, um den sich hierzulande fast alles dreht, wohl nie geben wird, ist nun in einer technisch anspruchsvollen Einzelsportart passiert. Im Eiskunstlauf. Dort hat Paul Fentz bei der Deutschen Meisterschaft in Frankfurt am Main seinen Trainingspartner und Freund Peter Liebers geschlagen. Und der Titel hat weitreichende Konsequenzen: Fentz wird nach Pyeongchang zu den Olympischen Spielen fahren. Liebers, 2014 in Sotschi immerhin Achter in der Männerkonkurrenz, muss zu Hause bleiben. Das Bittere daran: Olympia wird das weniger interessieren, die deutsche Öffentlichkeit auch kaum.
Sechs Mal ist Liebers, der Mann aus der Berliner Familie mit großer Eislauftradition, Deutscher Meister geworden. Den wohl nun wichtigsten Titel und damit im Alter von 29 Jahren auch die letzte Chance auf eine Teilnahme an Olympischen Winterspielen hat er nun verpasst.

Alter Meister. Peter Liebers.
Alter Meister. Peter Liebers.

© dpa

Das ist bitter nach allen Verletzungen, Entbehrungen und Rückschlägen. Die Leistungen und die Dramen und Anstrengungen eines Peter Liebers hätten mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Aber wenn du es im Eiskunstlauf als Deutscher nicht nach ganz oben schaffst, dann interessiert es eben keine breite Öffentlichkeit. Die interessiert sich auch heute noch mehr für Katarina Witt als für das, was ernsthaft auf sportlicher Ebene in dieser so elegant anspruchsvollen Sportart passiert. Schade. Aber dieses traurige Lied des kaum Gewürdigten, das singen sie in Deutschland ja fast alle – außerhalb der Jungs zwischen 18 und 35, die dem Ball hinterherjagen. Also insofern: Nach vorn geschaut. Glückwunsch zum Machtwechsel und Titel, Paul Fentz. Und vor allem: viel Erfolg in Pyeongchang! Vielleicht ist ja mit ganz viel Glück an einem ganz guten Tag etwas drin für den besten Berliner und besten deutschen Eiskunstläufer bei den Spielen in Südkorea.

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