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Madrid-Derby: Atletico Madrid besiegt Real

0:1 im Lokalderby gegen Atlético Madrid: Real Madrid fällt im Kampf um die spanische Meisterschaft zurück und offenbart spielerische Schwächen. Barça und Atlético erwischen den besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte.

Alarmstimmung bei Real Madrid: Nach einer 0:1-Schlappe im Lokalderby gegen Atlético Madrid machen sich bei den „Königlichen“ Ratlosigkeit und ein Hauch von Özil-Nostalgie breit. „Real fehlt ein Fußballer wie Mesut Özil, der mit seinen Geistesblitzen für Licht sorgt, wo sonst nur Finsternis herrscht“, meinte die angesehene Madrider Zeitung „El País“ am Sonntag.

Für Real-Trainer Carlo Ancelotti gab es am Samstagabend erstmals Pfiffe im Bernabéu-Stadion, einige Fans skandierten gar den Namen des umstrittenen Vorgängers José Mourinho. Real Madrid (16 Punkte) liegt bereits fünf Zähler hinter dem Meister FC Barcelona, der bei UD Almería 2:0 gewann, und hinter Atlético (beide 21) zurück. Barça und Atlético erreichten mit sieben Siegen in sieben Spielen den besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte. Die Katalanen mussten ihren Erfolg allerdings teuer bezahlen: Ihr Torjäger Lionel Messi erlitt erneut eine Muskelverletzung und fällt bis zu drei Wochen aus.

Bei Real wurden böse Erinnerungen an die vorige Spielzeit wach, in der der Rekordmeister schon vor Beginn der Rückrunde seine Titelambitionen begraben musste. Die Madrilenen gaben im Sommer mehr als 170 Millionen Euro für neue Spieler aus, aber sie stehen praktisch wieder da, wo sie vor einem Jahr gestanden hatten. „Die Punktverluste sollten uns zu denken geben“, meinte Kapitän Sergio Ramos. Torjäger Cristiano Ronaldo räumte ein: „Der Titelgewinn gestaltet sich kompliziert.“ Der Portugiese vermisst schmerzlich Özils Vorlagen. „Özil ist in der Premier League gut eingeschlagen und steht mit dem FC Arsenal an der Spitze“, schrieb das Sportblatt
Marca“ mit Wehmut. Der U21-Europameister Isco scheint in seiner Rolle als Özil-Nachfolger überfordert zu sein. Der 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale wurde erst in der Pause eingewechselt, lief sich aber in der Atlético-Abwehr fest und konnte keinen Glanz verbreiten.

Atletico Madrid hätte sogar noch höher gewinnen können

„Der Fußball gewinnt gegen die Millionen“, titelte das Sportblatt „As“. Atlético war mit seiner kompakten Elf den „Königlichen“ in jeder Hinsicht überlegen und hätte sogar noch höher gewinnen können. 14 Jahre lang hatten die Rot-Weißen im Bernabéu-Stadion keinen Ligasieg erringen können, nun bezwangen sie - nach dem Pokalfinale - den großen Nachbarn in dessen Heimstätte bereits zum zweiten Mal innerhalb von vier Monaten.

Ihr Held des Tages war Diego Costa. Der Brasilianer erzielte nicht nur den Siegtreffer, sondern war auch ein permanenter Alptraum für die Real-Abwehr. Mit acht Toren liegt er in der Torschützenliste gleichauf mit Messi. Allerdings musste der konfliktfreudige Stürmer, der keinem Streit aus dem Wege geht, von Trainer Diego Simeone in die Schranken gewiesen werden. Nach einer Reihe von Wortgefechten mit mehreren Real-Profis und mit dem Schiedsrichter stand Costa am Rande eines Platzverweises.

Das Überraschungsteam von Atlético sieht sich trotz seines makellosen Saisonstarts noch nicht als ein Titelaspirant. „Es wäre demagogisch zu behaupten, wir könnten mit Real und Barça um die Meisterschaft kämpfen“, sagte Simeone. „Diese beiden Vereine haben wirtschaftlich viel mehr Macht als wir, und die Saison ist noch lang.“ (dpa)

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