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Sport: Magath feiert die Niederlage

Schalkes Trainer freut sich trotz 1:2 über die Fans

Gelsenkirchen - Der Verlierer lächelte wie ein Sieger. Mit dem unglücklichen 1:2 (0:0) gegen seinen ehemaligen Klub VfL Wolfsburg konnte Felix Magath erstaunlich gut leben. „In solch einer Stimmung macht sogar das Verlieren fast Spaß“, kommentierte der Trainer des FC Schalke 04 das ungewöhnliche Geschehen im eigenen Stadion. Trotz der vergebenen Chance, zumindest für zwei Tage mit dem Spitzenduo aus Hamburg und Leverkusen gleichzuziehen, stand das Publikum bis zum Schlusspfiff geschlossen hinter den Mannschaft. Für einen kurzen Moment geriet Magath gar ins Schwärmen: „Ich glaube nicht, dass wie heute nur verloren haben. Wir haben auch gewonnen – die Fans.“

Die jüngsten Schlagzeilen über den finanziellen Engpass (siehe Bericht auf Seite 23) haben beim Revierklub offenbar einen Schulterschluss erreicht. Selbst der erst zwei Tage vor der Partie aus seinem Heimaturlaub zurückgekehrte und von Magath erstaunlicherweise in die Startelf beorderte Rafinha wurde vom Publikum freundlich empfangen. Vergessen waren die Pfiffe, die den wechselwilligen Rechtsverteidiger noch im vorigen Heimspiel begleitet hatten. „So stelle ich mir das auf Schalke vor“, sagte Magath.

Ungeachtet der vielen Störgeräusche im Vorfeld der Partie präsentierte sich sein Team zumindest in kämpferischer Hinsicht als Einheit. Doch nur 92 Sekunden nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Benedikt Höwedes (80.) besiegelte Doppeltorschütze Edin Dzeko (55./81.) die zweite Heimschlappe in Serie. Zwischen den Medienberichten über den Sparkurs der Schalker und der Niederlage wollte Magath keinen Zusammenhang herstellen: „Was hat die Mannschaft damit zu tun. Sie bekommt doch ihr Geld. Wir haben heute nicht wegen der Meldungen verloren, sondern weil wir zu grün waren.“

Wie so oft in der vergangenen Saison machte der exquisite Angriff der Wolfsburger den Unterschied. Für den gegen Schalke schwachen und noch am Dienstag im Champions-League-Duell mit Moskau gefeierten Grafite sprang Dzeko als Matchwinner ein. Mit seinen Treffern verdarb er seinem Entdecker Magath den Spaß am Wiedersehen. Mit diebischer Freude kommentierte er seinen Coup, der zum ersten Bundesliga-Erfolg nach zuletzt drei Niederlagen verhalf: „Für mich und die Mannschaft ist dieser Sieg sehr wichtig. Wir waren nach der Champions League überhaupt nicht müde.“

Nicht nur für Dzeko, sondern auch für Armin Veh war der Sieg beim FC Schalke etwas Besonderes - auch wenn der Fußball-Lehrer das im Anschluss an die Partie bestritt. Schließlich trat er damit ein kleines Stück weit aus dem langen Schatten seines in Wolfsburg noch vor vier Monaten als Meistermacher gefeierten Vorgängers. Zudem stellte der nur mäßig in die Saison gestartete Titelverteidiger wieder Anschluss an die vorderen Plätze her. Veh ist guter Dinge, dass der Aufwärtstrend auch in den kommenden Wochen anhält: „Endlich haben wir auch mal ein enges Spiel gewonnen. Das gibt neues Selbstvertrauen.“ dpa

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