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Sport: Magaths Theorien

Der Stuttgarter Trainer will nach dem 2:2 in Köln die Meisterschaft noch immer nicht abhaken

Köln. Vielleicht wird man sich in der Rückschau auf diese Saison noch darüber amüsieren, dass Felix Magath auch nach dem 25. Spieltag noch tapfer an seinem Glauben an die Deutsche Meisterschaft festhielt. Am Samstag jedenfalls mutete es etwas eigenwillig an, als der Stuttgarter Trainer seine Kampfansage aus der Vorwoche erneuerte: Natürlich gehe er nach wie vor davon aus, dass der VfB noch Chancen habe.

Da hatte sich seine Mannschaft nach einem spannenden, intensiven, aber von Fehlern durchsetzten Spiel gerade 2:2 vom 1. FC Köln getrennt; eine trostlose Punkteteilung, die beide Klubs nicht glücklich macht. Und so galt Marcel Kollers Durchhalteparole für den Tabellenletzten auch für den VfB: „Solange rechnerisch noch etwas drin ist, werden wir alles Mögliche unternehmen.“

Gemessen an den mindestens elf Punkten Rückstand, mit denen die Stuttgarter nun ins Heimspiel gegen Bremen gehen, ist die Situation im Tabellenkeller vergleichsweise hoffnungsvoll: Den Rheinländern fehlen nur neun Zähler. Aber hier wie dort war die Ernüchterung zu spüren. Während man in Köln schon davon ausgehen darf, dass der spontane Overath-Effekt („Der Rasen muss brennen“) bereits nach 14 Tagen verpufft ist, besitzt Felix Magath so etwas wie Narrenfreiheit, was seinen Optimismus anbelangt.

Der basiert weiterhin auf drei Annahmen: Der VfB besitzt nach seiner Einschätzung das günstigere Restprogramm als Werder, seine Mannschaft habe zudem die schlechte Phase bereits hinter sich – was impliziert, dass die Bremer ihre noch vor sich haben –, und daraus folgt zwingend ein Einbruch an der Weser. Da muss also einiges zusammenkommen, und nach dem Unentschieden im Rheinenergie-Stadion musste Magath zerknirscht einräumen: „Diese beiden Punkte hatte ich allerdings fest eingeplant. So wird es natürlich schwieriger, aber das entscheidende Spiel ist Bremen.“ Das wird er auch im Laufe der nächsten sechs Tage so verbreiten, um dem Werder-Gastspiel die notwendige Bedeutung zu geben.

Seinen Spielern bleibt sowieso nichts anderes übrig, als ihrem Chef zu folgen, der in der Halbzeit vergeblich an die Erfolgsrezepte aus den Spielen gegen Dortmund und 1860 München erinnert hatte. Doch die Form vieler einzelner Spieler beim VfB ist zurzeit nicht sonderlich vielversprechend. Dazu gehören Alexander Hleb, der in Köln kaum Akzente setzen konnte, und vor allem Kevin Kuranyi, der unter den Augen von Teamchef Rudi Völler fast bemitleidenswert unglücklich spielte. Seit 634 Ligaminuten hat der Nationalstürmer kein Tor mehr erzielt. Und einer, der unbelastet aufspielen könnte, bekommt die ersten Grenzen aufgezeigt: Der in der Winterpause aus Basel gekommene Schweizer Stürmer Marco Streller band seine 66 Minuten geschickt ein in ein globales Urteil: „Meine eigene Leistung war wie die des Teams: nicht berauschend.“

Christoph Kieslich

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